23.01.2019 20:22:40
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ROUNDUP/Kreise: Bieterverfahren bei NordLB vor Entscheidung
HANNOVER/MAGDEBURG (dpa-AFX) - Im Ringen um eine Rettung der NordLB rückt eine Entscheidung näher. An diesem Freitag endet die Angebotsfrist für die privaten Investoren, hieß es am Mittwoch aus Bankenkreisen. Offiziell wollte sich keine der betroffenen Parteien dazu äußern.
Zurzeit läuft ein Verfahren für den Einstieg bei der Bank, an dem laut inoffiziellen Berichten noch drei private Investoren beteiligt sind. Allerdings gibt es intensive Gespräche nur noch mit zweien.
Nach Informationen der "Börsen-Zeitung" ist auch die Sparkassen-Organisation DGSV mit einem breiten Mandat ausgestattet, um sich an einer Lösung zu beteiligen.
Bei einem Einstieg des Sparkassenlagers könnte auch auf die an der NordLB beteiligten Bundesländer Niedersachsen und Sachsen-Anhalt eine größere Finanzsumme zukommen, um den Kapitalbedarf des angeschlagenen Instituts zu decken. Bisher hatten es beide Länder abgelehnt, Steuergeld zur Rettung der NordLB beizusteuern.
Sachsen-Anhalt etwa, das sechs Prozent der NordLB-Anteile hält, müsste neues Geld in dreistelliger Millionenhöhe nachschießen. Nach dpa-Informationen war am Mittwochnachmittag kurzfristig ein Krisengespräch in der Magdeburger Staatskanzlei unter Beteiligung von Finanzminister André Schröder und Ministerpräsident Reiner Haseloff (beide CDU) anberaumt worden. Aus dem Finanzministerium hieß es, die Landesregierung werde sich kommende Woche äußern.
Die NordLB hatte zuletzt wegen des schwierigen Geschäfts bei der Schiffsfinanzierung Milliardenverluste verzeichnet und braucht dringend frisches Geld. Größter Anteilseigner ist Niedersachsen, außerdem sind zahlreiche Sparkassen beteiligt. Seit Monaten werden neben einer Finanzspritze der Eigentümer auch ein Einstieg privater Investoren oder die Übernahme durch andere Landesbanken diskutiert. Aktuell läuft noch das Bieterverfahren für Investoren. Die Landesregierung in Magdeburg will die Ergebnisse abwarten, ehe sie sich äußert.
Bei einem Treffen der Eigentümer bei der Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank sollen dennoch schon die Weichen für eine Unterstützung aus dem Steuertopf gestellt worden sein, wie die "Börsen-Zeitung" (Mittwoch) weiter berichtete. Demnach ist eine Beteiligung privater Investoren nicht vorgesehen.
Dem Bericht zufolge müssten die Eigentümer bei einer Beteiligungslösung eine Summe von 3,5 Milliarden Euro stemmen. Werden sie nach ihrem Anteil beteiligt, bedeute das für Sachsen-Anhalt eine Größenordnung von 200 Millionen Euro. Landes-Finanzminister Schröder hatte Kapitalspritzen für die NordLB aus dem Landeshaushalt bisher mehrfach ausgeschlossen.
Die NordLB macht nach eigenen Angaben große Fortschritte beim Ziel, ihren Bestand an faulen Darlehen bis Ende 2019 auf unter fünf Milliarden Euro zu senken. Zugleich muss die Bank ihre dünne Kapitaldecke stärken, um steigenden Anforderungen der Aufsicht gerecht zu werden. Dafür wurde auch das Bieterverfahren angestoßen.
Nach einer Bewertung der Angebote soll Ende nächster, Anfang übernächster Woche feststehen, mit wem die NordLB die Zukunft gestalten will. Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) hatte sich bereits zuvor für eine Konsolidierung auf Ebene der Landesbanken ausgesprochen. "Alle Beteiligten der Gruppe sind sehr konstruktiv miteinander im Gespräch und kommen einer Lösung Stück für Stück näher", sagte DSGV-Sprecher Stefan Marotzke./rek/hnl/DP/he

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