06.03.2013 12:50:32
|
ROUNDUP: China setzt auf Urbanisierung als Motor für Wirtschaft
Die Verstädterung biete die "größte potenzielle Triebkraft", um die heimische Nachfrage der zweitgrößten Volkswirtschaft der Erde anzukurbeln, sagte Zhang Ping. Gut die Hälfte des Milliardenvolkes lebt heute schon in Städten. Der Anteil stieg im vergangenen Jahr um 1,3 Punkte auf 52,57 Prozent. In diesem Jahr sollen es 53,37 Prozent werden, schätzt die Reformkommission.
Neben der Urbanisierung sollen auch Investitionen vorangetrieben werden, um die Ausfälle im Exportwachstum durch die Wirtschaftskrise in Europa und den USA aufzufangen. Das Wachstum in China hat sich von den bisher meist zweistelligen Raten im vergangenen Jahr auf 7,8 Prozent und damit den niedrigsten Stand seit 13 Jahren verlangsamt.
Im Mittelpunkt der Wirtschaftspolitik, die Regierungschef Wen Jiabao zum Auftakt der Sitzung des Volkskongresses am Dienstag vorgelegt hatte, stehen daher massive Staatsausgaben, Investitionen in Infrastruktur, die Urbanisierung und eine Erhöhung der Einkommen, um den heimischen Konsum anzukurbeln.
Die Regierung werde ihre Investitionen auf Infrastruktur konzentrieren, die den Menschen zugutekomme, sagte Wirtschaftsplaner Zhang Ping. Er nannte sozialen Wohnungsbau, Krankenhäuser, Schulen, die Versorgung mit Wasser und Strom sowie Straßen im ländlichen Raum oder auch Bahnstrecken und Flughäfen in bisher unterentwickelten Regionen.
Die größten Möglichkeiten, die Wirtschaft voranzubringen, biete allerdings die anhaltende Zuwanderung in die Städte, sagte Zhang Ping. "Dieses Potenzial, zusammen mit den Gelegenheiten durch weitere Reformen, wird eine wichtige Rolle für eine dauerhafte und gesunde wirtschaftliche Entwicklung in China spielen."
Experten weisen allerdings darauf hin, dass für eine weitere Urbanisierung die in China streng gehandhabte Wohnortregistrierung (Hukou) gelockert werden müsste. So sind wichtige soziale Leistungen wie etwa der Schulbesuch der Kinder, günstige Gesundheitsversorgung oder Renten vom Wohnort abhängig und werden nicht auf nationaler Ebene auch anderswo zugestanden. Eine Ummeldung wird meist verweigert und ist höchstens unter großen Schwierigkeiten möglich.
Die rund 200 Millionen Wanderarbeiter in China, die nicht dort angemeldet sein können, wo sie arbeiten, klagen schon lange, dass ihnen der Zugang zum Sozialsystem verwehrt bleibe. Vor dem Volkskongress versprach Premier Wen Jiabao am Vortag, die Regierung wolle die Reform des Meldewesens vorantreiben und die sozialen Leistungen in den Städten auf "alle ständigen Bewohner" ausweiten. Einen Zeitplan nannte er aber nicht./lw/DP/zb

Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!