14.03.2013 16:12:34

ROUNDUP: Britischer Medienskandal erfasst 'Mirror' - Streit um Pressekodex

    LONDON (dpa-AFX) - Die Ermittlungen im britischen Medienskandal um angezapfte Telefon-Mailboxen ziehen weitere Kreise und haben erstmals auch die "Mirror"-Zeitungsgruppe erfasst. Drei Männer im Alter zwischen 40 und 49 Jahren sowie eine 47-jährige Frau wurden wegen des Verdachts, am Abhören von Telefonen beteiligt gewesen zu sein, festgenommen. Das teilte Scotland Yard am Donnerstag mit. Laut Scotland Yard geht es vor allem um den "Sunday Mirror" und die Jahre 2003 und 2004. Derweil erklärte Premierminister David Cameron, die parteiübergreifenden Gespräche um einen neuen Pressekodex seien vorerst gescheitert.

    Die Trinity Mirror Gruppe bestätigte, dass der Chefredakteur des Klatschmagazins "People" und dessen Stellvertreter unter den Festgenommenen seien. Bei den beiden anderen handle es sich um frühere journalistische Mitarbeiter.

    Im Fokus der Ermittlungen zu illegalen Recherche- und Bestechungsmethoden bei britischen Zeitungen stand bislang vor allem die Zeitungsholding News International von Rupert Murdoch, zu der die

    mittlerweile eingestellte "News of the World" und die "Sun" gehören. Der seit Jahren schwelende Skandal hatte 2011 seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Seitdem sind bei der in drei Teile gegliederten polizeilichen Untersuchung zahlreiche Journalisten, Polizisten und andere Beteiligte festgenommen worden.

    Die Polizei untersucht das Abhören von Handy-Mailboxen, Bestechungszahlungen an die Polizei sowie Computer-Hacking. Zu den prominentesten mutmaßlichen Tätern, gegen die derzeit Verfahren laufen, gehört die frühere Murdoch-Vertraute Rebekah Brooks, die auch mit Cameron befreundet war.

    Parallel zu den polizeilichen Untersuchungen hatte Cameron einen richterlichen Ausschuss zusammengerufen, der sich um die Entwicklung eines neuen Pressekodex kümmern sollte, um ähnliche Skandale künftig zu verhindern. Der sogenannte Leveson-Ausschuss hatte seine Empfehlungen im vergangenen November vorgestellt - nun aber können sich Regierung und Opposition nicht auf eine Fassung einigen.

    Cameron brach Gespräche zwischen seinen konservativen Tories, den Koalitionspartnern von den Liberaldemokraten und der sozialdemokratischen Opposition am Donnerstag ab. Am Montag will er im Parlament seine Pläne für ein neues System der Presseregulierung vorstellen, eine sogenannte "Royal Charter". Sowohl Labour als auch die Liberaldemokraten kritisieren, dass Camerons Vorgaben nicht weit genug gehen. Dieser wiederum pocht auf Pressefreiheit.

    "Die Route, die ich vorgelegt habe, ist der schnellstmögliche Weg, die starke Selbstregulierung zu bekommen, die Leveson vorgeschlagen hat, und die Millionen-Strafen verhängen, prominente Entschuldigungen einfordern und den Opfern Gerechtigkeit bringen kann", sagte Cameron./gür/DP/zb

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