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01.06.2015 18:16:39
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ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Schwacher Euro sorgt für kleines Plus im Dax
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die zermürbende Griechenland-Krise hat den deutschen Aktienmarkt weiter fest im Griff. Die Unsicherheit war auch am Montag wieder spürbar und schickte den DAX auf Berg- und Talfahrt. Mit einem kleinen Plus von 0,19 Prozent auf 11 436,05 Punkten ging der deutsche Leitindex aus dem Handel, nachdem er allerdings in der vergangenen Woche 3,4 Prozent eingebüßt hatte.
Als Stütze für den Markt erwies sich vor allem der gegen Börsenschluss wieder schwächelnde Kurs des Euro (Dollarkurs). Er kommt nicht nur exportorientierten deutschen Unternehmen zugute, da deren Waren außerhalb der Eurozone wieder günstiger werden, sondern lockt auch noch mehr ausländische Investoren in den Dax.
INDUSTRIEDATEN OHNE WEGWEISENDE IMPULSE
Die Industriedaten aus der Eurozone lieferten hingegen keine besonderen Impulse, da es zwar vor allem aus Italien und Spanien positive Signale gab, aber "Deutschland als Zugpferd lahmte", wie Marktanalyst Niall Delventhal von DailyFX kommentierte.
Der MDAX der mittelgroßen Werte beendete den Tag mit plus 0,86 Prozent bei 20 625,26 Punkten. Der Technologiewerte-Index TecDAX rückte um 0,30 Prozent auf 1697,60 Punkte vor.
GOLDMAN: VERHANDLUNGEN MIT ATHEN IN DER SACKGASSE
Die Analysten der US-Investmentbank Goldman Sachs sehen die Verhandlungen der von der Pleite bedrohten Griechen mit den Geldgebern der Eurozone inzwischen in einer Sackgasse. Es gebe zwar immer wieder Berichte über Fortschritte, in den Kernfragen seien die Positionen jedoch unvereinbar.
"Die Grexit-Angst geht um", formuliert es denn auch Analyst Wolfgang Albrecht von der LBBW. Eine kritische und möglicherweise entscheidende Woche für Athen und den Euro-Verbund ist angebrochen, denn ein Verbleib des kleinen Eurolandes im Währungsverbund ist weiter unsicher. Immer noch wird ergebnislos verhandelt, dabei muss Griechenland bis Ende der Woche 300 Millionen Euro an den Internationalen Währungsfonds zahlen. Insgesamt werden im Juni fast 1,6 Milliarden Euro fällig - doch die Staatskassen sind leer.
JPMORGAN DÄMPFT ERWARTUNGEN AN MUNICH RE
Die Aktien der Munich Re (Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft) gaben im Dax um 0,62 Prozent nach und zählten damit zu den schwächsten Werten. Analyst Michael Huttner von der US-Bank JPMorgan hatte mit Blick auf die bevorstehende Hurrikan-Saison seine kurzfristigen Erwartungen an den Rückversicherer gedämpft und rechnet auf Sicht von 6 bis 12 Monaten nun mit einer historisch gesehen unterdurchschnittlichen Entwicklung.
Eine interessante Produktneuheit brachte die Aktien des Chip-Herstellers Infineon (Infineon Technologies) wieder auf Kurs und sorgte für Gewinne von 1,10 Prozent. Zusammen mit Google entwickeln die Münchener Chips für eine neue Sensor-Lösung. Tragbare Geräte können damit menschliche Gesten erfassen. Zudem sorgte das Übernahmefieber in der Branche für fortdauernde Fantasie.
DEUTSCHE ANNINGTON BEGEISTERT ANLEGER
Im MDax sprangen die Papiere der Deutschen Annigton (Deutsche Annington Immobilien SE), die sich demnächst in Vonovia umbenennen wird, um 5,89 Prozent hoch. Die im März abgeschlossene Übernahme trug weitere Früchte, wie aus der Quartalsbilanz von Deutschlands größter Immobiliengesellschaft hervorgeht. Analysten lobten vor allem das operative Ergebnis samt dem starken Ausblick des Unternehmens, das neben ProSiebenSat.1 (ProSiebenSat1 Media) im September als heißer Favorit für eine Aufnahme in den Dax gehandelt wird.
Im TecDax stachen die Anteilsscheine von SMA Solar mit einem Plus von 8,58 Prozent auf 18,475 Euro heraus. Ein positiver Kommentar der Deutschen Bank gab Auftrieb. Zudem sind laut einem Börsianer in der Aktie immer noch viele Leerverkäufer positioniert, die im Verlauf mehrerer Gewinnwarnungen des Unternehmens auf fallende Kurse spekuliert hatten. Sie seien nun, nachdem sich die Aktie inzwischen auf einem niedrigerem Kursniveau stabilisiert habe, zunehmend unter Druck geraten, sagte er.
EUROSTOXX 50 EBENFALLS LEICHT IM PLUS
Europaweit verzeichneten die Börsen überwiegend leichte Gewinne oder Verluste. Der EuroStoxx 50 gewann 0,12 Prozent auf 3575,04 Euro und auch in Paris stieg der nationale Leitindex Cac 40 moderat. In London hingegen wurden leichte Verluste verbucht, während sich die US-Börsen zum europäischen Handelsschluss kaum vom Fleck bewegten.
Am deutschen Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 0,40 (Freitag: 0,41) Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,06 Prozent auf 139,64 Punkte. Der Bund-Future gab um 0,36 Prozent auf 154,93 Punkte nach. Der Eurokurs, der kurz vor dem Dax-Xetra-Schluss auf 1,0887 US-Dollar gefallen war, erholte sich wieder etwas und wurde zuletzt bei 1,0914 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0944 (1,0970) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9137 (0,9116) Euro./ck/he
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---

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