DAX
08.01.2015 18:30:47
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ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Notenbank-Fantasie beflügelt den Dax
FRANKFURT (dpa-AFX) - Beflügelt von der Hoffnung auf fortgesetzte Konjunkturunterstützung durch die Notenbanken hat der deutsche Aktienmarkt seinen schwachen Jahresstart am Donnerstag wettgemacht. Der DAX schloss 3,36 Prozent höher bei 9837,61 Punkten. Für das noch junge Jahr 2015 ist die Bilanz damit nun positiv.
Für den Index der mittelgroßen Werte, den MDAX, ging es am Donnerstag um 2,22 Prozent auf 17 214,49 Punkte nach oben. Der Technologiewerte-Index TecDAX stieg um 3,16 Prozent auf 1411,76 Punkte.
Auch an den anderen Börsen Europas herrschte eine ausgelassene Stimmung. Der EuroSTOXX 50 als Leitindex der Eurozone gewann 3,58 Prozent auf 3135,08 Punkte. Der Londoner FTSE 100 und der Cac 40 in Paris legten ebenfalls deutlich zu.
'REAKTION WAR ÜBERFÄLLIG'
Eine Reaktion an den Aktienmärkten sei insgesamt überfällig gewesen, da diese zuletzt deutlich gefallen seien, sagte Analyst Ulrich Wortberg von der Landesbank Helaba. Die Initialzündung kam nun offenbar aus den USA: Die Wall Street hatte zur Wochenmitte sowohl das Sitzungsprotokoll der US-Notenbank Fed als auch den vorerst gestoppten Ölpreis-Verfall positiv aufgenommen. Am Donnerstag ging es zudem weiter nach oben: Der US-Leitindex Dow Jones Industrial (Dow Jones) stand zum regulären Xetra-Schluss hierzulande gut eineinhalb Prozent höher.
Die Anleger zeigten sich Börsianern zufolge zuversichtlich, dass die wichtigsten Notenbanken weiterhin das Wirtschaftswachstum stützen und sich gegen den als zu niedrig erachteten Preisauftrieb stemmen werden. So wird die Fed den Leitzins auf den nächsten beiden Sitzungen voraussichtlich noch nicht anheben, wie das am Mittwoch veröffentliche Protokoll zur Sitzung vom 16. und 17. Dezember zeigte. Sorgen vor einem überraschend schnellen Anstieg des Leitzinses in den USA hatten die Märkte um den Jahreswechsel unter Druck gesetzt.
Auch die jüngsten, uneinheitlichen Konjunkturdaten aus der Eurozone schmälerten zudem nicht die Hoffnungen auf Konjunkturspritzen durch die Europäische Zentralbank. So waren im Einzelhandel die Geschäfte im November zwar besser als erwartet gelaufen. Das Geschäftsklima aber war Ende des vergangenen Jahres überraschend schwach ausgefallen.
BAYER AN DER DAX-SPITZE - LUFTHANSA SCHWÄCHELT
An der Dax-Spitze verteuerten sich die Bayer-Aktien (Bayer) um 5,43 Prozent. Händler Stefan de Schutter von Alpha Wertpapierhandel verwies darauf, dass Pharmawerte bereits zur Wochenmitte in den USA zu den gefragtesten Branchen gezählt hätten. Auch hierzulande würden Investoren aktuell die Branchentitel schätzen, da sie sich vor dem Hintergrund einer möglichen wirtschaftlichen Abschwächung eventuell besser als der Gesamtmarkt schlagen könnten.
Einziger Verlierer im Dax waren die Titel der Lufthansa (Deutsche Lufthansa) mit einem Minus von fast einem Prozent. Marktanalyst Jörg Rohmann vom Broker Alpari begründete die sektorweite Kursschwäche mit Terrorsorgen nach dem Anschlag auf das französische Satiremagazin "Charlie Hebdo".
ANALYSTENKOMMENTARE BEWEGEN AURUBIS UND BILFINGER
Im Index der mittelgroßen Werte zählten die Papiere des Kupferproduzenten Aurubis nach einem verhaltenen Analystenkommentar zur Geschäftsentwicklung und der Bewertung der Aktien zu den wenigen Verlierern. Sie büßten am Indexende 1,76 Prozent ein.
Bei den Anteilseignern des angeschlagenen Bau- und Dienstleistungskonzerns Bilfinger (Bilfinger SE) sorgte eine Analystenstimme hingegen für gut Laune. Sie verteuerten sich als einer der Favoriten im MDax um rund 5 Prozent. Marc Gabriel vom Düsseldorfer Bankhaus Lampe wertete den im Dezember angekündigten Verkauf eines Großteils des Ingenieurbaugeschäfts als erste positive Nachricht nach dem "Fiasko im Jahr 2014" mit mehreren Gewinnwarnungen.
EURO WEITER AUF TALFAHRT
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,39 Prozent am Vortag auf 0,42 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,10 Prozent auf 139,76 Punkte. Der Bund Future gab um 0,23 Prozent auf 156,33 Punkte nach. Der Euro setzte seinen Sinkflug fort. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1768 (Mittwoch: 1,1831) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8498 (0,8452) Euro./mis/he
--- Von Michael Schilling, dpa-AFX ---
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