Fahrzeugvertrieb 15.12.2024 05:40:00

Rivian-CEO Scaringe kritisiert Autohäuser - So will er die Elektromobilität voranbringen

Rivian-CEO Scaringe kritisiert Autohäuser - So will er die Elektromobilität voranbringen

• Rivian-CEO RJ Scaringe kritisiert scharf das traditionelle Franchise-System von Autohäusern
• Rivian setzt auf den Direktverkauf
• Tesla im Vorteil

Autohäuser: Ein Relikt der Vergangenheit?

RJ Scaringe, CEO von Rivian, hat die bestehenden Franchise-Gesetze in den USA als "fast korrupt" bezeichnet. Diese Vorschriften, die Autohersteller verpflichten, ihre Fahrzeuge über unabhängige Händler zu verkaufen, seien eine massive Barriere für Innovationen im Automobilsektor. Er argumentiert, dass diese Gesetze vor allem den Einfluss von Händlerlobbys stärken und den direkten Kontakt zwischen Hersteller und Verbraucher blockieren. Dadurch entstünden künstliche Hürden für neue Marktteilnehmer wie Rivian. "Diese Regeln wurden für eine Zeit geschaffen, die längst vorbei ist", so Scaringe gegenüber InsideEVs.

Direktvertrieb als Schlüssel zur Elektromobilität

Rivian verfolgt, ähnlich wie Tesla, ein Modell des Direktvertriebs, bei dem Fahrzeuge direkt an Kunden verkauft werden, meist über Online-Plattformen. Scaringe sieht in diesem Ansatz nicht nur einen Weg zur Kostenreduktion, sondern auch eine Möglichkeit, die Verbraucherbindung zu stärken. Er verweist auf Tesla, das trotz erheblicher rechtlicher Einschränkungen ein funktionierendes Direktvertriebsmodell aufgebaut hat. Dies habe nicht nur die Kundenzufriedenheit erhöht, sondern auch die Verbreitung von Elektrofahrzeugen deutlich beschleunigt.

Verbraucherschutz oder Lobbyismus?

Die Händlerverbände halten dagegen und argumentieren, dass ihre Rolle im Vertriebssystem entscheidend sei. Autohäuser böten Käufern wichtige Dienstleistungen wie Finanzierung, Beratung und Reparaturservices. Außerdem verhindere das bestehende System, dass Hersteller ihre Marktstellung ausnutzen und Preise diktieren, berichtet Public Law Library. Scaringe widerspricht diesen Argumenten vehement: "Die Verbraucher brauchen keine Tausenden Händlerstandorte, um ein Auto zu kaufen oder zu warten." Er sieht in der Autohausstruktur vielmehr eine Kostenquelle, die Kunden belaste.

Ein umstrittener Kampf in Michigan

Michigan steht im Zentrum eines anhaltenden Konflikts zwischen Autoherstellern und Händlerverbänden. Während Tesla in einem historischen Vergleich mit dem Bundesstaat die Erlaubnis erhielt, seine Fahrzeuge direkt an Kunden zu liefern, bleibt die Situation für Rivian kompliziert. Die bestehenden Franchise-Gesetze blockieren Rivians Bemühungen, ein ähnliches Direktvertriebsmodell aufzubauen, wie es Tesla erfolgreich etabliert hat.

Rivian ist besonders von geplanten Gesetzesverschärfungen betroffen, die den Direktverkauf von Fahrzeugen weiter einschränken könnten. Laut James Chen, Rivians Vizepräsident für Public Policy, handelt es sich bei diesen Regelungen um den Versuch der Autohäuser, ihren monopolartigen Einfluss zu schützen. "Die Händlerlobbys sichern sich Vorteile durch Gesetze, die den freien Wettbewerb behindern", so Chen gegenüber Bloomberg.

Redaktion finanzen.at

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