Depression voraus? 22.05.2024 23:48:00

"Rich Dad Poor Dad"-Autor Kiyosaki prognostiziert Aktienmarktkrise - Experten widersprechen

"Rich Dad Poor Dad"-Autor Kiyosaki prognostiziert Aktienmarktkrise - Experten widersprechen

• Robert Kiyosaki: Anleger müssen sich auf Depression vorbereiten
• Langfristige Trendlinie spricht für Aktien
• Experten: Aktien dürften trotz Hindernissen weiter steigen

Robert Kiyosaki mit düsterer Vorhersage

Der Bestseller-Autor Robert Kiyosaki warnte kürzlich via Twitter vor der nächsten Depression. "Die nächste DEPRESSION? Ich erwarte eine. F: Möchte ich eine DEPRESSION? A: Nein. Aber es ist besser, sich auf das Schlimmste vorzubereiten, als in Disneyland zu leben, was die meisten Menschen tun. Seit Jahren konnte ich diese Krise kommen sehen ... deshalb habe ich Rich Dad Poor Dad geschrieben, besitze mein eigenes Unternehmen, nutze Schulden als Geld, um cash-flowende Vermögenswerte wie Mietobjekte zu kaufen, spare echtes Gold und Silber und heute Bitcoin", schreibt er in einem Post. Weiter erklärt er, dass eine Depression die perfekte Zeit sein könne, um "wirklich reich" zu werden - wenn man darauf vorbereitet ist. "Hören Sie auf, in Disneyland zu leben und bereiten Sie sich darauf vor, reich zu werden ... sehr reich. Bitte seien Sie vorbereitet und passen Sie auf. Es wird spannend."


Kiyosaki ist bereits für seine dringlichen Warnungen bekannt. Wiederholt äußert er sich kritisch über die Biden-Regierung, indem er liberale Führer der USA als "Marxisten" bezeichnet und gleichzeitig seine Unterstützung für Ex-Präsident Donald Trump betont. Zusätzlich hat er das US-Geldsystem aufgrund hoher Inflationsraten wiederholt kritisiert und Anlegern geraten, in Gold, Silber oder Bitcoin zu investieren.

"China leiht sich Geld, um Aktien zu kaufen, um den Aktienmarkt zu stützen. […] Das wahre Problem ist, dass die Verbraucher in der Welt nicht mehr kaufen. Dies ist nicht der richtige Zeitpunkt, um Aktien und Anleihen zu kaufen. Jetzt ist die Zeit, echtes Gold, echtes Silber und so viele Bitcoin zu kaufen, wie Sie sich leisten können", erklärt er in einem Tweet vor einigen Wochen.

Marktstratege hält Prognose von Kiyosaki für falsch

Doch der "Rich Dad Poor Dad"-Autor ist nicht der Einzige, der einen Marktcrash für wahrscheinlich hält. In den vergangenen Monaten haben diverse Banken, Investoren sowie Wirtschaftswissenschaftler ebenfalls einige Warnungen ausgesprochen, wenn gleich diese auch weniger dramatisch waren, wie "Investing" berichtet. Goldman Sachs-Chefstratege David Kostin erklärte laut Business Insider beispielsweise zuletzt, dass der Höhepunkt am Aktienmarkt erreicht sei und der S&P 500 den Rest des Jahres unverändert bleiben könnte. "Grundsätzlich geht man davon aus, dass der Markt gegen Ende des Jahres etwa auf diesem oder sogar noch niedrigeren Niveau handeln wird", erklärt Kostin.

Ein Blick auf eine langfristige Trendlinie zeige jedoch, dass der Rückgang im April - der beim S&P 500 bei rund 4,6 Prozent seinen Tiefpunkt erreichte - kaum spürbar war, erklärt MarketWatch.
Statt sich zurückzuziehen, hat der gleitende 200-Tage-Durchschnitt des S&P 500 seit Mitte Februar seinen vorherigen Höchststand vom April 2022 übertroffen und ist weiterhin in den Rekordbereich gestiegen.

Ryan Detrick, Marktstratege bei der Carson Group, betonte die Robustheit des gleitenden 200-Tage-Durchschnitts. Er beschrieb dies als überzeugenden Grund für Anleger, düstere Warnungen von Permabären wie dem Autor von "Rich Dad Poor Dad", Robert Kiyosaki, zu ignorieren und langfristig in Aktien investiert zu bleiben.
In einem Telefoninterview mit MarketWatch nennt Detrick das Mantra der Wall Street: "Der Trend ist dein Freund". Und tatsächlich tendieren Aktien im Laufe der Zeit dazu zu steigen, erklärt MarketWatch.

Doch jüngste Höchstmarke des gleitenden 200-Tage-Durchschnitts des S&P 500 war nicht die alleinige positive technische Entwicklung. Gemäß Dow Jones Market Data schloss der Benchmark-Large-Cap-Index zum ersten Mal seit mehr als zwei Wochen über seinem gleitenden 50-Tage-Durchschnitt, was darauf hindeute, dass die Anleger die Turbulenzen an den Aktienmärkten im April überwunden haben.

Aktien dürften 2024 trotz Hindernissen weiter steigen

Insgesamt sprächen die technischen Indikatoren dafür, dass die Aktien im laufenden Jahr trotz diverser Hindernisse wie der hartnäckigen Inflation sowie Geopolitischer Risiken weiter steigen werden.
Diese Hindernisse führten vorübergehend zu einer Unterbrechung der Aktienrallye und trübte die Stimmung an der Wall Street ein. Händler fürchten, dass steigende Zinsen die Kreditkosten für Verbraucher drastisch erhöhen, die Unternehmensgewinne schmälern und den Markt belasten könnten. Die positive Nachricht lautet laut CNN jedoch: Die Geschichte zeigt, dass langfristig höhere Zinssätze nicht zwangsläufig zu schmerzhaften Verlusten in Portfolios führen, auch wenn kurzfristig möglicherweise das Aufwärtspotenzial für Aktien begrenzt sei.

Auch Clark Bellin, Präsident und Chief Investment Officer bei Bellwether Wealth, erklärt laut Forbes, dass Zinssenkungen zwar hilfreich wären, aber nicht notwendig, damit der S&P 500 im Jahr 2024 wieder neue Allzeithochs erreichen könne. "Anleger sollten weiterhin nach Marktchancen Ausschau halten und erwägen, den jüngsten Rückgang des Aktienmarkts zu nutzen, bei dem viele Qualitätsaktien zum Verkauf gingen", sagt Bellin. "Der Gesamttrend des Marktes zeigt nach oben, und die Rückgänge in den letzten Wochen sind Teil einer umfassenderen Marktkorrektur, die in Bullenmärkten sehr häufig vorkommt."

Andere technische Indikatoren würden sicherlich auch darauf hindeuten, dass die Aktienkurse in den kommenden Wochen weiter sinken könnten, was bedeutet, dass Anleger, die nach einem günstigen Einstiegspunkt suchen, möglicherweise abwarten sollten, erklärte Katie Stockton, Gründerin und geschäftsführende Gesellschafterin von Fairlead Strategies gegenüber MarketWatch.
Insgesamt dürfte man in der Korrekturphase wahrscheinlich noch einen weiteren Rückgang erleben, erklärt Stockton. "Aber dies sollte als Gelegenheit betrachtet werden und nicht als Beginn eines Bärenmarktzyklus."

Redaktion finanzen.at

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