27.03.2014 20:29:59

Rheinische Post: Aggressive Streiktaktik schadet Staatsdienern

Düsseldorf (ots) - Die Gewerkschaften haben im öffentlichen Dienst ihre Muskeln spielen lassen - und sie haben dabei übertrieben. Üblicherweise versteht man unter einem Warnstreik eine zeitlich begrenzte Aktion, um die Gegenseite aufzurütteln. Ein paar Stunden Streik an neuralgischen Punkten. Das dürfen durchaus Aktionen sein, die weh tun. Nur so werden die Arbeitnehmer am Verhandlungstisch überhaupt ernst genommen. Aber Verdi, Beamtenbund, GEW und GdP haben in den vergangenen Tagen keine Nadelstichtaktik gefahren, sie haben ein ganzes Land blockiert - ganz so, als seien die Arbeitgeber betonköpfig und nicht im Geringsten kompromissbereit. Das größte Problem dabei ist, dass die Streikenden nicht die Arbeitgeber, sondern unbeteiligte Dritte getroffen haben: berufstätige Eltern, die Geld für einen Babysitter ausgeben oder einen Urlaubstag opfern mussten; Geschäftsreisende, die wichtige Termine verpasst haben, weil sie nicht ans Ziel kamen; Urlauber, die ein Jahr lang für ihre Reise gespart haben und gestern am Flughafen festsaßen. Wer derart aggressiv zu einem so frühen Zeitpunkt in den Tarifverhandlungen auftritt, riskiert, dass das Image der Beschäftigten im öffentlichen Dienst Schaden nimmt.

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