28.03.2013 14:45:00
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RH: Flugplatz Vöslau BetriebsgmbH verfehlt wirtschaftliche Ziele
Bei der Bestellung eines Geschäftsführers im Dezember 2011 durch die Vienna Aircraft Handling Gesellschaft m.b.H. sei keine öffentliche Ausschreibung der Funktion erfolgt. Die Verwendung des ehemaligen Bereichsleiters Technische Dienste der Flughafen Wien AG — unter weitgehender Beibehaltung des ihm zuvor gewährten Gehaltsniveaus — habe dazu geführt, dass sich die jährlichen Personalkosten für die Geschäftsführung der Flugplatz Vöslau BetriebsGmbH um mehr als 50 Prozent erhöhten. Festgehalten wurde aber auch, dass die GmbH mit der Übernahme des Tower-Personals jährliche Einsparungen in der Höhe von 46.000 Euro erzielte.
Die Gebarungsprüfung galt dem Verhältnis der im Bereich zivile Luftfahrt tätigen Flugplatz Vöslau BetriebsGmbH zu ihrer Mutter- (Vienna Aircraft Handling Gesellschaft m.b.H.) und ihrer Großmuttergesellschaft (Flughafen Wien AG), der finanziellen Situation und strategischen Ausrichtung des Unternehmens. Laut dem Bericht beeinträchtigten die von der Flughafen Wien AG übertragenen Verpflichtungen eine positive wirtschaftliche Entwicklung der Flugplatz Vöslau BetriebsGmbH: verpflichtende Vergünstigungen für bestimmte Kunden schmälerten die Erträge um 304.000 bis 360.000 Euro. Außerdem habe die - bis 2008 als Teilbetrieb geführte - GmbH die vorgegebenen Investitions- und Instandhaltungsvorhaben aus eigener Kraft nicht finanzieren können.
Der Betriebskostenzuschuss - 315.000 Euro im Jahr 2011 - stellte die wichtigste Erlösquelle dar. Die übrigen Umsatzerlöse setzten sich aus Airporterträgen in der Form von Landegebühren bzw. Mieteinnahmen (etwa durch Hangarvermietung) zusammen. Berechnungen zum Kostendeckungsgrad der einzelnen Leistungsbereiche habe es nicht gegeben.
Strategische Vorgabe war eine Verlagerung der Flugbewegungen von Kleinflugzeugen nach Vöslau, um am Flughafen Wien-Schwechat Kapazität für lukrativere Flugbewegungen zu schaffen. Aktive Maßnahmen dafür seien aber weder von der Geschäftsführung des Flugplatzes noch deren Mutter- oder Großmuttergesellschaft ergriffen worden, so der Rechnungshof.
Da die Verlagerung nicht eintrat, habe sich die Flughafen Wien AG im Jahresabschluss 2011 zu einer Wertberichtigung (rund 5,6 Mio. Euro) ihrer mittelbaren Beteiligung an der Flugplatz Vöslau BetriebsGmbH entschlossen - was für den RH unterstreicht, dass die mit der Gründung der Gesellschaften verfolgten strategischen und wirtschaftlichen Ziele bisher verfehlt wurden. Analysen zur Gegensteuerung bzw. auch Kundenbindung seien zum Zeitpunkt der Prüfung im Gang gewesen.
Die bis 2011 von der Flughafen Wien AG erstellten Unternehmenspläne sahen für die Flugplatz Vöslau BetriebsGmbH ein Investitionsprogramm von 7,9 bis 9,4 Mio. Euro vor, tatsächlich realisiert wurden Investitionen von 1,3 Mio. Euro.
Aus Sicht des Rechnungshofes bedürfe es umfassender Restrukturierungsmaßnahmen. Möglich wäre eine Offensivstrategie in Richtung Attraktivierung oder eine Defensivstrategie, etwa Zahlungen zur Ablöse von vertraglichen Verpflichtungen bis hin zum Verkauf der Flugplatz Vöslau BetriebsGmbH an Dritte.
(Schluss) fra/tsk
ISIN AT0000911805 WEB http://www.viennaairport.com
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