28.09.2014 11:23:30

Piloten legen Air France weiter lahm

   Von Noémie Bisserbe

   PARIS--Der Streit zwischen Air France und ihren Piloten beeinträchtigt den Flugverkehr der französischen Fluggesellschaft weiter massiv. Am Sonntag werden weniger als die Hälfte der Flüge starten, teilte die französische Airline mit. Lediglich etwa 45 Prozent der Verbindungen werde voraussichtlich durchgeführt.

   Die Flugkapitäne streiken damit bereits den 13. Tag, obwohl die Airline ihre Pläne für einen europaweiten Ausbau der Billig-Fluglinie Transavia aufgegeben hat. Air France, Teil der unprofitablen Air France-KLM, hat der Arbeitskampf bereits mehrere hundert Millionen Euro gekostet.

   Am Samstag scheiterte ein neuer Anlauf, die festgefahrenen Gespräche wieder voran zu bringen. Die Regierung in Paris und das Management der Airline lehnten einen Vorschlag der Piloten-Gewerkschaft ab, den Streik durch die Ernennung eines Vermittlers zu beenden.

   Der französische Staat ist mit knapp 16 Prozent an der Airline beteiligt und hat sich in den vergangenen Wochen aktiv in die Gespräche eingeschaltet.

   "Ein Vermittler sollte nur ernannt werden, wenn die Gespräche zwischen dem Management und der Gewerkschaft gescheitert sind", erklärte eine Sprecherin des Unternehmens. Derzeit gebe es aber noch Verhandlungen.

   Die wichtigste Piloten-Gewerkschaft SNPL war zunächst nicht für einen Kommentar zu erreichen.

   Die Piloten der größten französischen Fluggesellschaft streiken gegen die Pläne zum Ausbau der Billigtochter und fordern einen einheitlichen Vertrag für alle Piloten des Konzerns - unabhängig davon, wo sie beschäftigt sind.

   Mehr als die Hälfte der geplanten Flüge musste im Laufe des Streiks gestrichen werden. Air France bezifferte die Kosten pro Streiktag auf bis zu

   15 Millionen Euro.

   Vergangene Woche hatte sich Air France gebeugt und zumindest ihre Pläne zum Ausbau ihrer Billig-Airline außerhalb Frankreichs begraben. Neben der sofortigen Rücknahme des Transavia-Europe-Projektes bot Air France auch eine erneuerte Garantie, dass es nicht zu einer Verlagerung der Billigflugtochter aus Frankreich ins Ausland kommt.

   "Mit der Rücknahme des Transavia-Europe-Projekts gibt es nun keinen Grund mehr zu streiken", hatte Alexandre de Juniac, der Konzernchef von Air France-KLM erklärt. An dem Plan, die Billig-Airline in der Heimat für Kurz- und Mittelstreckenflüge ausbauen zu wollen, hielt de Juniac aber fest.

   Dagegen wehren sich allerdings die Piloten nach wie vor. Solange nicht alle Piloten einen einheitlichen Vertrag erhielten, will die Gewerkschaft den Plänen nicht zustimmen.

   Der Arbeitskampf bedrohte inzwischen auch die Bemühungen, die Konzernobergesellschaft wieder in die Gewinnzone zurückzuführen. Air France-KLM verbuchte im Rahmen seines 2012 gestarteten dreijährigen Restrukturierungsplans zwar schon Erfolge, steckt aber immer noch in den roten Zahlen.

   Air France leidet wie andere europäische Premium-Airlines unter dem harten Wettbewerb, wobei Ryanair und Easyjet ihn im Billigsegment verschärfen und arabische Fluggesellschaften wie Etihad oder Emirates auf der Langstrecke anheizen. Mit dem Ausbau einer Billig-Tochter und Einsparungen suchen die Franzosen im Prinzip den gleichen Ausweg aus dem Dilemma wie die Deutsche Lufthansa.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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