Nach Zahlenvorlage |
27.07.2016 17:45:00
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Pharma gibt Bayer Stärke im Ringen um Monsanto - BASF winkt ab
Bayer selbst erwähnte die Rekordofferte für Monsanto in dem am Mittwoch veröffentlichten Quartalsbericht unterdessen mit keinem Wort. Konzernchef Werner Baumann gab sich auch in der Telefonkonferenz mit Analysten am Nachmittag zu diesem Thema wortkarg. Derzeit gebe es zur jüngst erhöhten Offerte keinen neuen Stand, erklärte er. Auch auf Nachfrage wollte er sich nicht näher dazu äußern. Mit seiner Offerte hatte er in den ersten drei Monaten seiner Amtszeit die Schlagzeilen bestimmt.
Monsanto hatte in der vergangenen Woche auch ein leicht erhöhtes Übernahmeangebot von Bayer als zu niedrig zurückgewiesen. Knackpunkt bleibt der Blick in die Bücher. Die Konzerne zeigten sich aber generell weiter gesprächsbereit. Bayer verwies dabei zuletzt auf eine "angemessene Vertraulichkeitsvereinbarung".
Das Schweigen wird unter Beobachtern als möglicher Hinweis auf eine entsprechende Vereinbarung ausgelegt. Analyst Thorsten Strauß von der NordLB gab sich hingegen zurückhaltend: "Wenn es die gäbe, hätte man die aus rechtlichen Gründen veröffentlichen müssen, aber ich denke, das ist das, worüber man im Moment verhandelt."
Bayer steht gut da: Unter dem Strich machte der Konzern zwischen April und Juni einen Gewinn von 1,38 Milliarden Euro - 18,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das DAX-Schwergewicht am Mittwoch mitteilte. Gleichzeitig hob der Konzern seine Ergebnisprognose für das Gesamtjahr leicht an. Der Bayer-Umsatz ging wegen negativer Wechselkurseffekte zwar um 1,4 Prozent auf 11,8 Milliarden Euro zurück. Bereinigt um Zu- und Verkäufe sowie um Wechselkursschwankungen wäre er jedoch um 2,3 Prozent gestiegen.
Analysten hatten bei Bayer zwar etwas mehr Umsatz, aber weniger Gewinn erwartet. Bayer-Aktien waren gegen Mittag gefragt. Der Aktienkurs legte am frühen Nachmittag um knapp 2 Prozent zu. Händler und Analysten lobten die starke Profitabilität. Berenberg-Analyst Alistair Campbell sprach von gemischten Ergebnissen. Warburg-Experte Ulrich Huwald sieht die Stellung von Bayer in den Verhandlungen über die geplante Monsanto-Übernahme gestärkt. Der US-Konzern hatte im Juni wegen der schwachen Geschäfte in der Landwirtschaft deutliche Umsatz- und Ergebniseinbrüche gemeldet.
Bei Bayer sorgte das Pharmageschäft für Ausgleich. Vor allem neuere Medikamente aus der Bayer-Produktpipeline verkaufen sich nach Angaben des Konzerns gut und erreichten Umsatzzuwächse von bis zu 40 Prozent. Doch auch die Geschäfte mit rezeptfrei verkauften Klassikern florierten.
Nicht ganz rund lief es allerdings auch bei Bayer im Agrargeschäft, das der Konzern durch die Monsanto-Übernahme massiv ausbauen will. Zwar lag der um Währungseffekte sowie Unternehmenszukäufe und -verkäufe bereinigte Umsatz auf Vorjahresniveau. Doch sorgten gestiegene Herstellungskosten, leicht rückläufige Absatzmengen und Währungseffekte für einen Gewinnrückgang. Auch für das Gesamtjahr senkte der Konzern die Ergebnisprognose für die Sparte.
Das spiegelt das insgesamt schwache Marktumfeld im Agrargeschäft. Monsanto hatte Ende Juni für das dritte Quartal einen Umsatzrückgang um mehr als acht Prozent auf 4,2 Milliarden Dollar und einen Gewinneinbruch um mehr als ein Drittel auf 717 Millionen Dollar ausgewiesen.
Einen Rückschlag erlitt Monsanto nun auch an anderer Stelle. Der Chemiekonzern BASF schob Spekulationen über einen möglichen Verkauf seines Pflanzenschutzgeschäfts an den US-Saatgutspezialisten Monsanto einen Riegel vor. "Ich glaube, wir haben das ziemlich deutlich gemacht, dass unser Pflanzenschutzgeschäft nicht zum Verkauf steht", sagte Unternehmenschef Kurt Bock am Mittwoch. Erst jüngst waren erneut Spekulationen aufgeflammt, dass der von Bayer umworbene US-Konzern Alternativen zum Bayer-Deal suche und dabei auch Gespräche mit BASF über eine Kombination der jeweiligen Agrarchemie-Sparten wieder aufgenommen habe.
Die gesamte Branche steckt derzeit im Umbruch: So will etwa der chinesische Chemiekonzern ChemChina den schweizerischen Agrarchemie-Anbieter Syngenta für 43 Milliarden Dollar schlucken. Auch die US-Konkurrenten Dow Chemical und DuPont wollen zusammengehen. Sie würden damit erst einmal den Branchenprimus BASF vom Thron stoßen. Allerdings wollen sich die beiden US-Konzerne nach der geplanten Fusion in drei börsennotierte Unternehmen aufspalten - darunter ein Spezialist für Agrarchemikalien./jha/mne/rea/stb
LEVERKUSEN (dpa-AFX)
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