25.01.2015 10:40:30

Parlamentswahl in Griechenland begonnen

   ATHEN (AFP)--In Griechenland hat am Sonntagmorgen die mit Spannung erwartete Parlamentswahl begonnen, bei der eine Richtungsentscheidung über den künftigen Kurs des hochverschuldeten EU-Staats fallen wird. Knapp zehn Millionen Menschen sind zu den Urnen gerufen. Das laut Umfragen favorisierte Linksbündnis Syriza will den von den internationalen Gläubigern verordneten Sparkurs aufkündigen, was zu einem Ende der Hilfszahlungen und damit theoretisch zum Staatsbankrott führen könnte.

   Syriza lag in den letzten Umfragen mehrere Prozentpunkte vor der konservativen Nea Dimokratia des derzeitigen Ministerpräsidenten Antonis Samaras. Syriza-Chef Alexis Tsipras will den von den internationalen Geldgebern verordneten Sparkurs beenden und einen weitgehenden Schuldenerlass erreichen. Samaras hält dies hingegen für unverantwortlich und warnt vor unvorhersehbaren Folgen für das Land. Sollte Tsipras seine Ankündigungen wahrmachen, drohe Griechenland der Ausstieg aus dem Euro, warnte der Regierungschef.

   Allerdings betonte Tsipras im Wahlkampf immer wieder, seine Partei wolle Griechenland im Euro halten. Der 40-Jährige will vor allem einen weitgehenden Schuldenerlass der Gläubiger erreichen. Deutschland und die anderen Europartner sowie der Internationale Währungsfonds (IWF), die Athen in den vergangenen Jahren mit Milliardensummen vor dem Staatsbankrott bewahrten, sollen den Griechen einen Großteil der Ausstände erlassen. Im vergangenen Jahr summierte sich der griechische Schuldenberg auf 177,7 Prozent der Wirtschaftsleistung.

   Syriza hofft bei der vorgezogenen Wahl auf eine absolute Mehrheit im Parlament. In jüngsten Umfragen kam die Partei aber auf höchstens 35,4 Prozent, damit würde sie die absolute Mehrheit knapp verfehlen. Syriza bräuchte also zur Regierungsbildung einen Koalitionspartner.

   Samaras' konservative Nea Dimokratia kann den Umfragen zufolge mit maximal 30,8 Prozent der Stimmen rechnen. Drittstärkste Kraft könnte die Partei To Potami des früheren Fernsehmoderators Stavros Theodorakis werden. Sie ist sehr proeuropäisch und kommt aus dem Mitte-links-Spektrum. To Potami könnte theoretisch sowohl Syriza als auch der Nea Dimokratia die nötige Mehrheit im Parlament verschaffen.

   Die sozialistische Pasok, die drei Jahrzehnte die griechische Politik dominierte, wird den Umfragen zufolge bei nur rund 5 Prozent landen. Die rechtsextreme Goldene Morgenröte, deren Führung im Gefängnis sitzt, kann mit mindestens 5 Prozent rechnen. Mit ihr wollen aber weder Tsipras noch Samaras zusammengehen.

   DJG/brb

(END) Dow Jones Newswires

   January 25, 2015 04:10 ET (09:10 GMT)- - 04 10 AM EST 01-25-15

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