22.07.2014 20:47:49

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Weser-Kurier: Kommentar von Andreas Kölling zum grauen Kapitalmarkt

Bremen (ots) - Halbnackte Chefs auf einer Betriebsfeier mit

Striptease-Tänzerin auf dem Arm. Gut, sogar eine renommierte deutsche

Versicherung veranstaltete schon Geschäftsparties im Budapester

Rotlicht-Milieu, aber spätestens beim Auftauchen dieses

klebrig-schlüpfrigen Fotos dämmerte es bestimmt auch dem letzten

Prokon-Anleger, in welcher Grauzone er seine Ersparnisse versenkt

hat. Von wegen nachhaltig, grün und sicher. Prokon ist das

Paradebeispiel eines hochspekulativen Investments, mit dem vor allem

ahnungslose, gutgläubige Kleinanleger reihenweise über den Tisch

gezogen worden sind. Richtig, ein bisschen Gier war auch dabei - Gier

unter einem grünen Mäntelchen. Hätte es seinerzeit funktionierende

Finanzmarktwächter gegeben, dann wäre es sicher nicht ganz so leicht

gewesen, an die 1,4 Milliarden Euro zu kommen. Mit

marktschreierischen Plakaten in der U-Bahn und exorbitanten

Renditeversprechen in TV-Spots vor der Tagesschau. Aber wie so oft,

die Politik hinkt wieder mal hinterher. Viele Finanzexperten warnen

seit Langem vor den Untiefen des grauen Kapitalmarktes, auf dem sich

nahezu ungezügelt tummeln kann, wer will. Auf Anbieterseite genauso

wie als Anleger. Sicherlich gibt es auch am Graumarkt seriöse

Angebote. Aber der Anteil problematischer Produkte ist ungleich

höher. Oder kaufen Sie etwa Edelsteine immer am Telefon? Der erste

Versuch einer Regulierung aus dem Jahr 2012 kann getrost als

gescheitert gelten. Ohne den Mitarbeitern der Gewerbeaufsichtsämter

zu nahe treten zu wollen, mal im Ernst: Reisegewerbekarten ausstellen

- ok. Aber halbseidene, höchst komplizierte Finanzprodukte von

seriösen Anlageformen unterscheiden können? Wenn schon ein radikales

Komplettverbot nicht durchsetzbar ist, dann wäre die Kontrolle des

grauen Marktes doch tatsächlich besser bei der Finanzaufsicht Bafin

aufgehoben. Dennoch, bei aller staatlichen Kontrolle, entscheiden

müssen auch künftig die Anleger selbst. Eine Portion gesunder

Menschenverstand kann dabei hilfreich sein.

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