23.11.2021 19:47:38

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Schluss mit den Nadelstichen, Kommentar zur Aareal Bank von Anna

Sleegers

Frankfurt (ots) - Die hiesigen Banken sind bei Aktieninvestoren schon seit

Jahren nicht gut gelitten. Im Retailgeschäft traute man ihnen wegen der

Omnipräsenz der Sparkassen und Kreditgenossen wenig zu. Im großvolumigeren

Geschäft schienen ihnen zunehmend ausländische Konkurrenten den Rang abzulaufen,

die sich oftmals auf ein starkes Geschäft in ihren Heimatmärkten stützen können.

Deutsche Bank und Commerzbank leisteten ihren Beitrag zum schlechten Sentiment,

indem sie ihre Restrukturierungsmaßnahmen viel zu lange hinauszögerten.

Eine Ausnahme stellt die Aareal Bank dar. Spezialisiert auf Teilmärkte der

Immobilienfinanzierung, war sie gut in dem, was sie tat, und war entsprechend

weniger vom Banken-Malus betroffen als ihre beiden großen Wettbewerber. Bis die

Pandemie kam und das Institut, dessen gewerbliches

Immobilienfinanzierungsportfolio von 27 Mrd. Euro fast vollständig aus Hotels,

Büros und Einzelhandelsimmobilien besteht, schwer traf.

Zwar hat das Management trotz des Wechsels an der Spitze einen plausiblen Plan

vorgelegt, wie es die noch immer nicht ausgestandene Krise bewältigen will.

Trotzdem kommt das Angebot der Private-Equity-Investoren Centerbridge und Advent

International zur rechten Zeit. Sowohl der Kursrutsch als auch die verbalen

Nadelstiche der Aktivisten Petrus Advisers und Teleios haben deutlich gemacht,

dass die Börsennotierung für das Spezialinstitut in diesen Tagen nicht die am

besten geeignete Finanzierungsform ist. Die damit einhergehende Unruhe schafft

unnötige Unsicherheit und bindet zu viele Kapazitäten, die besser für andere

Themen aufgewendet würden.

Zu Recht betont der Aareal-Vorstand, dass er verpflichtet ist, das

Übernahmeangebot ergebnisoffen zu prüfen, weil er dem Wohl der Gesellschaft mit

allen ihren Stakeholdern verpflichtet ist. Mehrheitseigentümer, die genügend

Finanzkraft und Geduld mitbringen, können dem Management die erforderliche

Rückendeckung bieten, um das Geschäftsmodell auszubauen und auf eine breitere

Basis zu stellen, so dass das Institut den nächsten externen Schock hoffentlich

leichter wegstecken kann.

Kunden, Beschäftigten und den Fremdkapitalgebern der Aareal Bank ist zu

wünschen, dass der Deal aufgeht. Das ist bei einer Mindestannahmequote von 70 %

und einer Annahmeprämie von 35 % zwar kein Ding der Unmöglichkeit - aber auch

kein Selbstläufer. Aktionäre, die auf mehr hoffen, sollten sich auch die Frage

stellen, ob sie bei einem Platzen der Transaktion nicht ungleich schlechter

fahren.

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