29.07.2014 20:25:22

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Börsen-Zeitung: Zinswende ad acta gelegt, Kommentar zum Renditetief

bei Bundesanleihen von Kai Johannsen

Frankfurt (ots) - Ein Satz mit X: Das war wohl nix. So lässt sich

die Diskussion über die Zinswende und die damit angeblich

einhergehenden Renditesteigerungen am Rentenmarkt - darunter bei den

Bundesanleihen - wohl am treffendsten beschreiben. Gestern erreichten

die zehnjährigen Bundesanleihen mit 1,119% ein Rekordtief. Und noch

ein historisches Datum kam hinzu. Entlang der Kurve der

Bundesanleihen bis hin zu neun Jahren Restlaufzeit wiesen die

Renditen allesamt eine Null vor dem Komma auf. Die neunjährigen

Bundesanleihen durchbrachen erstmals die 1-Prozent-Marke nach unten.

Zinswende sieht anders aus.

Wer sich Anfang des Jahres für die vermeintliche Zinswende

positioniert und Anleihebestände reduziert oder sogar aufgelöst hat,

dürfte sich ziemlich ärgern, sind ihm doch recht erkleckliche Erträge

entgangen. Bei den deutschen Staatstiteln mit sieben bis zehn Jahren

Laufzeit sind es, gemessen am entsprechenden iBoxx-Index,

Gesamterträge von knapp 8%. Bei mehr als zehn Jahren Laufzeit konnten

immerhin über 13% eingestrichen werden.

Doch was steht hinter diesem seit dem Jahresanfang anhaltenden

Renditerückgang? Es sind wie im Jahr 2012, als die bisherigen

Rekordtiefs erreicht wurden, erneut Krisenentwicklungen. 2012 war es

die Furcht vor einem Auseinanderbrechen der Währungsunion, die dafür

sorgte, dass die Anleger in extremem Ausmaß in Bundesanleihen

umschichteten. In diesem Jahr sind es geopolitische Krisen, die die

Investoren sichere Häfen ansteuern lassen. Es ist die Ukraine-Krise,

die mit dem mutmaßlichen Abschuss eines Passagierflugzeuges einen

Höhepunkt erreicht hat, die an den Märkten für Verunsicherung sorgt.

Hinzu kommt, dass die Anleger die politischen und wirtschaftlichen

Auswirkungen der Sanktionen des Westens und vor allem auch das

Ausmaß, das sie noch annehmen könnten, derzeit noch nicht abschätzen

können. Aber auch die gewalttätigen Auseinandersetzungen im Nahen

Osten führen nicht gerade zu einer Beruhigung der Investorengemüter.

Sicherheit bleibt bei den Anlegern deshalb weiterhin gefragt.

Doch wie wird es weitergehen? Es sieht nicht gerade danach aus,

als würden die geopolitischen Krisenherde über Nacht verschwinden.

Hinzu kommt, dass die Europäische Zentralbank schon mehrfach darauf

eingestimmt hat, dass die Zinsen im Euroraum noch geraume Zeit

niedrig bleiben werden. Sollten nun noch Inflationszahlen oder

Konjunkturdaten enttäuschen, sollten sich die Anleger recht schnell

auf neue Rekordtiefen einstellen.

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