10.12.2014 20:50:47

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Börsen-Zeitung: Washington weist den Weg, Kommentar zum Kapitalpuffer

systemrelevanter Banken von Sebastian Schmid

Frankfurt (ots) - Es ist noch nicht lange her, da hat der

Financial Stability Board (FSB) den als global systemrelevant

geltenden Banken ihre persönlichen Zusatzaufgaben mit auf den Weg

gegeben. Die Deutsche Bank etwa soll über die kommenden Jahre einen

zusätzlichen Kernkapitalpuffer von 2 Prozentpunkten aufbauen, da sie

zur Gruppe der Banken mit der zweithöchsten Systembedeutung zählen

soll. Nur HSBC und J.P. Morgan haben laut FSB als meistvernetzte

Institute mit 2,5 Prozentpunkten noch mehr Kapitalpuffer vorzuhalten.

Nur gut einen Monat später prescht nun der Federal Reserve Board

(FRB) mit strengeren Anforderungen vor und stellt den FSB damit in

den Senkel. Laut Fed-Gouverneur Daniel Tarullo wird bei den

internationalen Anforderungen nur die Untergrenze des als nötig

erachteten Kapitalpuffers abverlangt. Die US-Notenbank gehe daher

weiter. Bis zu 4,5 Prozentpunkte zusätzlich seien je nach Bedeutung

des Instituts von den US-Großbanken bis 2019 aufzubringen.

Theoretisch seien sogar Aufschläge von 5,5% und mehr denkbar.

Wer jedoch glaubt, der Stabilitätsrat würde den eigenen Banken

Steine in den Weg legen, hat zu kurz gedacht. Die US-Institute sind

im Schnitt weit besser kapitalisiert als die internationalen Rivalen.

Nur US-Branchenprimus J.P. Morgan weist nach derzeitigem Stand im

Rahmen der noch nicht bestätigten Fed-Vorgaben eine Kapitallücke von

offenbar 22 Mrd. Dollar aus. Was nach viel klingt, ist für das

Institut locker machbar. Allein in den ersten neun Monaten hat J.P.

Morgan netto 17 Mrd. Dollar verdient. Der zusätzliche Kapitalpuffer

sollte sich in den nächsten vier Jahren daher problemlos aufbauen

lassen.

Die Fed, so scheint es, hat die Latte gerade so hoch gelegt, dass

die heimischen Institute sie leicht nehmen können, während bei der

ausländischen Konkurrenz der Druck erhöht wird. Denn die Idee, dass

Barclays, BNP Paribas, Deutsche Bank oder HSBC mittelfristig mit

geringeren Kapitalpolstern agieren können, da sie sich dem US-Regime

nicht in gleicher Weise unterwerfen müssen, erscheint doch abwegig.

Üblicherweise folgen die internationalen Aufseher ohnehin leicht

zeitversetzt. Washington weist ihnen den Weg. Dass es so kommen

würde, kann indes kaum einen Branchenvertreter überraschen. Die

US-Institute haben in den vergangenen Jahren aggressiv ihre

Kapitalpuffer aufgestockt. Dass es sich dabei nicht um Ansammlungen

toten Kapitals handeln würde, müsste auch den Rivalen im Ausland klar

gewesen sein.

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