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18.09.2015 19:40:39

OTS: Börsen-Zeitung / Börsen-Zeitung: Übertriebene Verluste, Marktkommentar ...

Börsen-Zeitung: Übertriebene Verluste, Marktkommentar von Dieter

Kuckelkorn

Frankfurt (ots) - Eigentlich hat die US-Notenbank Federal Reserve

(Fed) den Akteuren an den Finanzmärkten das gegeben, was sie wollten:

Sie nahm von der eigentlich verbal gut vorbereiteten ersten

Leitzinserhöhung im Rahmen der Zinssitzung per Donnerstag Abstand und

beließ die Zielgröße für die Fed Funds Rate vorerst bei null bis

0,25%. Während das an der Wall Street im weiteren Verlauf des

Donnerstags mit einem Achselzucken quittiert wurde, hat sich dann am

Freitag ein enormer Abwärtsdruck an den Aktienmärkten aufgebaut. Der

Dax rutschte stark ab. In der Spitze gab er um rund 300 Punkte auf

ein Tagestief von 9862 Zählern ab. Per Handelsschluss büßte er 3,1%

auf 9916 Punkte ein. Der Euro Stoxx 50 sackte um 3% auf 3157 Zähler

ab.

Die Fed wollte mit ihrem Stillhalten und dem expliziten Hinweis,

dass sie nicht nur auf die US-Volkswirtschaft, sondern auch auf die

internationalen Entwicklungen achtet, eigentlich für Ruhe sorgen.

Erreicht hat sie aber genau das Gegenteil: An den Märkten setzte sich

die Überzeugung durch, dass die US-Notenbanker die Lage in China

offenbar für ziemlich ernst halten müssen.

Damit ist für die Marktteilnehmer die Perspektive einer harten

Landung der chinesischen Volkswirtschaft wieder stark in den Fokus

gerückt - auch wenn die meisten Ökonomen dies nicht für die

wahrscheinlichste Entwicklung im Reich der Mitte halten. Allerdings

geht eine ganze Reihe von Beobachtern inzwischen davon aus, dass das

Wachstum im Reich der Mitte auf null zurückgefallen ist. Den

offiziellen Zahlen, die ein Wirtschaftswachstum von rund 7% p.a.

nennen, traut jedenfalls kaum jemand. So mancher Marktteilnehmer mag

sich daher fragen, welche Sorge die Fed-Chefin Janet Yellen

hinsichtlich China derzeit umtreibt.

Allerdings ist die Perspektive der Wachstumsabschwächung nicht

neu, sie gibt es schon seit einigen Monaten. Daher liegt der Verdacht

nahe, dass die nicht immer glückliche Kommunikation der Fed eine

Hauptrolle bei der Verunsicherung der Marktteilnehmer spielt. So gab

und gibt es erhebliche Unsicherheit darüber, wann (und ob) die Fed

denn nun den Leitzins erhöht. Unsicherheit ist für viele

Marktteilnehmer schwieriger zu bewältigen als etwa die sichere

Aussicht moderater Zinsanhebungen. Mit den aktuellen Verlusten hat

sich gezeigt, dass eine Geldpolitik der Fed, die sich zunehmend an

den Stimmungen auf den Finanzmärkten orientiert, rasch an ihre

Grenzen kommt. Möglicherweise wird es innerhalb der Fed in den

kommenden Monaten zu pointierten Diskussionen über diesen Punkt

kommen.

Mit Blick auf die Tatsache, dass nur wenige Ökonomen eine harte

Landung der chinesischen Volkswirtschaft als das wahrscheinlichste

Szenario ansehen, erscheinen die Verluste vom Freitag allerdings als

übertrieben. Der Dax ist mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) auf

Basis der Gewinnschätzungen für die kommenden zwölf Monate von 11,7

keineswegs mehr hoch bewertet. Damit befindet er sich aktuell

ungefähr in der Mitte der Bewertungsbandbreite der vergangenen fünf

Jahre. Interessanterweise waren die Verluste an der Wall Street am

Freitag geringer als beispielsweise beim Dax, obwohl die Bewertungen

mit einem KGV von 15,6 beim S&P 500 dort höher sind. Somit ist zu

erwarten, dass sich der deutsche und europäische Aktienmarkt zu

Beginn der neuen Handelswoche erholen wird. Ralf Zimmermann,

Aktienstratege beim Bankhaus Lampe, rät sogar dazu, in die Schwäche

des Dax hineinzukaufen. Die negative Marktreaktion werde sich

höchstwahrscheinlich wieder umkehren.

Dafür führt Zimmermann mehrere Gründe an. So habe die Fed

signalisiert, dass sie sich nicht auf einem klassischen Pfad der

Leitzinsanhebungen befindet, weil die Notenbank ihre Projektionen für

die Zinsentwicklung deutlich nach unten korrigiert hat. Investoren

hätten also weniger von der Fed zu befürchten als bisher erwartet.

Die Bewertungen hätten sich mit der jüngsten Korrektur deutlich

verbessert, zumal die Gewinnerwartungen für 2016 nur ganz leicht

gesunken seien. Ferner sei zu erwarten, dass die Gewinnentwicklung im

dritten Quartal robust ausfällt.

Kurzfristig gibt es allerdings noch Gefahren. Technische Analysten

weisen darauf hin, dass ein Rückschlag beim Dax bis auf 9300 Punkte

denkbar sei, sollte die Unterstützung des Dax bei 9880 Punkten nicht

halten. Aber selbst wenn es dazu kommen sollte, ist doch zu erwarten,

dass angesichts der aktuell übertriebenen Verluste eine zügige

Erholung einsetzt.

OTS: Börsen-Zeitung

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Pressekontakt:

Börsen-Zeitung

Redaktion

Telefon: 069--2732-0

www.boersen-zeitung.de

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