19.05.2016 19:56:42

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Börsen-Zeitung: Mehr als Peanuts, Kommentar zu Bayer von Annette

Becker

Frankfurt (ots) - Die Furcht im globalen Agrochemiegeschäft ins

Hintertreffen zu geraten, muss bei Bayer enorm sein. Anders lässt

sich nicht erklären, dass der Life-Science-Konzern seinen Hut für

Monsanto, den weltgrößten Saatguthersteller, in den Ring wirft.

Sicher, Bayer hat seit Jahren angekündigt, das Geschäft mit Saatgut

und Pflanzeneigenschaften ausbauen zu wollen. Dass dazu auch auf

Akquisitionen zurückgegriffen wird, kann niemanden überraschen.

Doch dass sich Bayer gleich an den (Noch-)Branchenprimus

heranwagt, der obendrein in der Öffentlichkeit zweifelhaft

beleumundet ist, war so nicht vorherzusehen. Das schätzen die

Investoren wohl ähnlich ein, hat sich doch binnen sieben Tagen -

vorige Woche machten Spekulationen über eine mögliche Übernahme

erstmals die Runde - ein Marktwert von 10 Mrd. Euro verflüchtigt.

Zwar wird Bayer nicht müde zu betonen, dass sinnvolle, sprich

wertsteigernde Akquisitionen nicht an der Finanzierung scheitern,

doch fürchten die Bayer-Aktionäre wohl nicht ganz zu Unrecht, im Wege

einer Kapitalerhöhung auch zur Kasse gebeten zu werden. Zumal die

Leverkusener die Verschuldungskapazitäten mit dem Erwerb des

Geschäfts mit rezeptfreien Medikament von Merck & Co. schon arg

strapaziert haben.

Natürlich wird sich Bayer nolens volens nun möglichst rasch von

der noch verbliebenen Beteiligung an Covestro trennen. Ein Notverkauf

dürfte sich aber zwangsläufig auch im Verkaufserlös negativ bemerkbar

machen. Einen Vorgeschmack darauf gab es bereits gestern. Das gleiche

gilt für die Tiermedizin, die der neue Bayer-Chef Werner Baumann erst

kürzlich zur Disposition stellte. Bis zu 7 Mrd. Euro könnte Bayer

dafür erhalten, rechnen Analysten vor.

Das sind zwar weit mehr als Peanuts, doch angesichts der

Kaufpreise die für Monsanto herumgereicht werden - sie rangieren

zwischen 49 und 65 Mrd. Euro -, müssen noch andere Geldtöpfe aufgetan

werden. Darüber hinaus stehen heute schon 15,8 Mrd. Euro an Goodwill

in der Bilanz, immerhin gut 20% der Bilanzsumme. Potenzial für

Impairments ist damit gegeben, zumal Bayer erst kürzlich einräumen

musste, das Synergiepotenzial aus der Merck-Transaktion nicht im

erwarteten Zeitrahmen heben zu können.

Strategisch mag der Erwerb sinnvoll sein, weil die Karten im

Agrobusiness gerade neu gemischt werden. Abzuwarten, zu welchen

Verkäufen die fusionierenden Wettbewerber kartellrechtlich gezwungen

werden, wäre aber auch eine Handlungsalternative.

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