11.11.2016 20:56:39

OTS: Börsen-Zeitung / Börsen-Zeitung: Märkte in Aufruhr, Kommentar von ...

Börsen-Zeitung: Märkte in Aufruhr, Kommentar von Christopher Kalbhenn

Frankfurt (ots) - Nicht weniger als der Sieg Donald Trumps werfen

auch die Reaktionen der Märkte darauf sämtliche Erwartungen über den

Haufen. Von einem Einbruch an den Aktienmärkten war - bis auf eine

kurze Phase am Mittwochmorgen - nichts zu sehen. Im Gegenteil: Die

Notierungen haben angezogen, der Dow Jones Industrial Average ist

sogar auf ein Rekordhoch geklettert. Auch die sicheren Assets weigern

sich, sich an die vor der Wahl geschriebenen Drehbücher zu halten.

Treasuries und Bundesanleihen, in die sich die Investoren im Falle

des Erfolgs des Republikaners eigentlich flüchten sollten, stehen

ebenso wie der Goldpreis unter Druck. In der abgelaufenen Woche haben

sich an den weltweiten Anleihemärkten bis einschließlich Donnerstag -

gemessen am Global Bond Market Index von Bank of America Merrill

Lynch - mehr als 1 Bill. Dollar in Rauch aufgelöst. Gleichzeitig

erhöhte sich die weltweite Aktienmarktkapitalisierung um 1,3 Bill.

Dollar, wie Bloomberg am Freitag berichtete.

Kein Zweifel: Durch den überraschenden Erfolg des Republikaners

ist die amerikanische Präsidentschaftswahl auch an den Finanzmärkten

das Ereignis des Jahres geworden. Es ist absolut beeindruckend, wie

Trump die Märkte beeinflusst und durcheinanderwirbelt. Kaum hatte er

mit seinen ersten Worten nach dem Sieg versöhnliche Töne

angeschlagen, beendeten die Aktienmärkte ihren Einsturz und vollzogen

ebenso wie der Dollar die Kehrtwende, während die Anleihen und Gold

ins Rutschen gerieten.

Restriktivere Geldpolitik

Die Märkte sind nun zu dem Schluss gekommen, dass Trumps

Präsidentschaft für Aktien - unabhängig von unterschiedlichen

Brancheneffekten - insgesamt positiv sein wird. Die von ihm

angekündigten umfangreichen Infrastrukturinvestitionen und

Steuersenkungen bestätigen diejenigen, die darauf setzen, dass die

bislang dominierenden und in ihrer Wirksamkeit an Grenzen stoßenden

geldpolitischen Impulse von fiskalischen Impulsen abgelöst werden.

Das geht zu Lasten der Anleihemärkte, die unter der Befürchtung

leiden, dass Trumps Politik inflationär wirken, die

Staatsverschuldung hochtreiben und eine spürbar restriktivere

US-Geldpolitik zur Folge haben wird als bislang angenommen.

Hauptleidtragende des politischen Umschwungs in den Vereinigten

Staaten sind die Emerging Markets. Ihre Erholung hat ein abruptes

Ende gefunden, ihre Währungen sind in den freien Fall übergegangen.

Mexikos Peso fällt von Rekordtief zu Rekordtief, die Notenbanken

Indiens und Indonesiens griffen am Freitag an den Devisenmärkten ein.

Das erinnert an das Jahr 2013, als die Ankündigung des Fed-Chairman

Ben Bernanke, die Anleihekäufe der Notenbank zu reduzieren, den

Dollar hochtrieb und die Emerging Markets auf Talfahrt schickte.

Der Aufschwung an den Aktienmärkten ist allerdings mit Vorsicht zu

genießen. Tatsächlich ist in vielerlei Hinsicht noch unklar, wie die

Politik des Präsidenten Trump tatsächlich aussehen wird. Zudem bergen

die bekannten Vorhaben Risiken. In den Hintergrund gedrängt worden

ist die Tatsache, dass erhebliche Einschränkungen des freien Handels

für Wachstum und Unternehmensgewinne sehr schädlich wären.

Risikofaktor Bondmärkte

Das würde positive Auswirkungen erhöhter Staatsausgaben

konterkarieren. Diese sind überdies nicht nachhaltig und bergen

ebenfalls erhebliche Risiken. Ein heftigerer Einbruch an den

Bondmärkten würde die Aktienmärkte in Mitleidenschaft ziehen und

überdies die Finanzierungskosten der Unternehmen erhöhen. Eine Folge

davon wäre, dass die umfangreichen Aktienrückkäufe der amerikanischen

Unternehmen, die eine wichtige Stütze der Wall Street sind, reduziert

würden. Außerdem würde ein deutlich stärkerer Dollar die

Wettbewerbsposition der US-Wirtschaft schwächen beziehungsweise die

Unternehmensergebnisse belasten. Nicht zuletzt können

Kapitalumschichtungen aus den Schwellenländern in die USA zwar

vorübergehend stützen. Verstärkt sich dies jedoch zu einer neuen

Emerging-Market-Krise, wäre auch damit niemandem gedient. Es muss

daher darauf gehofft werden, dass Trump sich als Präsident letztlich

zu einer relativ maßvollen Politik durchringt, sowohl was

Handelsbeziehungen als auch was seine Ausgabenpolitik betrifft. Vor

diesem Hintergrund werden die Marktakteure in den kommenden Wochen

sehr genau auf Äußerungen Trumps und seiner sich formierenden

Regierungsmannschaft achten. Für anhaltende Volatilität dürfte

gesorgt sein.

OTS: Börsen-Zeitung

newsroom: http://www.presseportal.de/nr/30377

newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung

Redaktion

Telefon: 069--2732-0

www.boersen-zeitung.de

JETZT DEVISEN-CFDS MIT BIS ZU HEBEL 30 HANDELN
Handeln Sie Devisen-CFDs mit kleinen Spreads. Mit nur 100 € können Sie mit der Wirkung von 3.000 Euro Kapital handeln.
82% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!