27.05.2015 20:50:40

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Börsen-Zeitung: Karriere eines Langweilers, Kommentar zum Privatkonsum

von Reinhard Kuls

Frankfurt (ots) - Es gab mal eine Zeit, da war der Privatkonsum

der mit Abstand langweiligste Aspekt der volkswirtschaftlichen

Gesamtrechnung für Deutschland. Sein Anteil an der kompletten

Nachfrage blieb stur konstant, ganz egal wohin die Konjunktur

steuerte, und die Veränderungsraten straften sich selbst Lügen: Ein

ums andere Mal blieben sie so gut wie unverändert.

Diese Zeiten sind vorbei. Inzwischen ist der Privatverbrauch zu

einer der entscheidenden Wachstumsgrößen avanciert. Auslöser war das,

was manche das deutsche Beschäftigungswunder des zurückliegenden

Jahrzehnts nennen, das aber alles andere als ein Wunder war. Es war

hart erarbeitet.

Dieser Beschäftigungserfolg dient auch weiterhin als Garant für

einen florierenden Privatverbrauch und ist damit eine solide Basis

für ordentliche Wachstumsraten der größten Volkswirtschaft der

Eurozone. Dies zumal in Zeiten, da der Eurokurs deutlich abgetaucht

ist. Allerdings gilt auch hier eine der früheren Binsenweisheiten der

Konjunkturanalyse nur noch bedingt. Denn der Außenwert der

(deutschen) Währung hat viel an Einfluss auf die Entwicklung der nach

wie vor eine zentrale Rolle spielenden deutschen Exportwirtschaft

eingebüßt: Zum einen gehen viele Ausfuhren in die Partnerländer der

Eurozone, unterliegen also keinem Wechselkurseinfluss mehr; zum

anderen sind die Außenhandelsströme weltweit, nicht zuletzt vor dem

Hintergrund der grenzüberschreitend stark verflochtenen

Produktionsabläufe, weniger von den Wechselkursen als den konkreten

Nachfrageschwankungen beeinflusst. Dies merkte jüngst die Bundesbank

wieder in ihrem Monatsbericht an.

Wenn also trotz anhaltend solider Exportquoten der Außenhandel

rechnerisch nichts zum Gesamtwachstum der deutschen Volkswirtschaft

beiträgt, liegt das am stärker steigenden Import - und der wird

wiederum angeregt von der brummenden Konsumlust der deutschen

Privathaushalte. Die jüngste Umfrage der GfK-Marktforscher lässt

erwarten, dass die Kauflust auch weiterhin in einen Kaufrausch

mündet. Der freilich der deutschen Sicherheitsmentalität angemessen

eher kontrolliert sein dürfte, dafür jedoch nachhaltiger.

Die Voraussetzungen dafür, dass diese Art des

volkswirtschaftlichen Wunders weitergeht, sind gegeben. Neben der

anhaltend guten Beschäftigungslage sorgen spürbare Lohnerhöhungen und

niedrige Inflation für pralle Haushaltskassen der Privaten, die zudem

weniger davon für Zinsen oder, wegen der niedrigen Ölpreise, für

Benzin aufwenden müssen.

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