22.02.2016 20:51:40

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Börsen-Zeitung: Hoffnungsträger, Kommentar zu Samsung/Facebook von

Heidi Rohde

Frankfurt (ots) - Eine Allianz großer Namen bürgt noch nicht für

den Erfolg. Das hat gerade die Mobilfunkbranche aus dem spektakulären

Scheitern der vor wenigen Jahren verkündeten strategischen

Kooperation von Nokia und Microsoft gelernt. Samsung und Facebook

passen zwar nicht zum Bild der "Fußkranken", die damals ihre Kräfte

bündeln wollten, um den Siegeszug von Apple und Google zu stoppen.

Die Euphorie, die das Publikum auf dem Branchenkongress in Barcelona

angesichts der geplanten Zusammenarbeit des koreanischen

Handy-Herstellers mit dem sozialen Netzwerk bei "Virtual Reality" zum

Messeauftakt erfasst hat, erinnert dennoch an ein Strohfeuer.

Dass ein 360-Grad-Video mit einer 100-Dollar-Datenbrille das

"nächste große Ding" in der mobilen Internet-Welt sein wird, wie

Facebook-Gründer Marc Zuckerberg Kunden und Investoren glauben machen

will, muss sich erst noch herausstellen. Zuckerberg, der in Barcelona

überraschend auf einer Veranstaltung von Samsung auftauchte und die

neue Allianz gleich zu höchsten Ehren kommen ließ, kann aufgrund der

erfolgreichen Etablierung von Facebook auf mobilen Endgeräten mit

Blick auf das eigene Kerngeschäft aber ebenso gelassen sein wie bei

Experimenten mit neuen Ideen.

Für Samsung ist die Zusammenarbeit mit dem Internet-Schwergewicht

dagegen ein wichtiger Hoffnungsträger. Zu lange schon ist der Konzern

darauf angewiesen, die Kundschaft mit der Qualität und Verbesserung

einzelner Leistungsmerkmale seiner Hardware zu überzeugen. Auch das

in Barcelona vorgestellte Flaggschiff Galaxy S7 setzt auf

Fortschritte unter anderem bei Kamera, Prozessorleistung und

Batterie. Samsung qualifiziert das Konkurrenzprodukt des Erzrivalen

Apple in vergleichenden Betrachtungen unverhohlen spöttisch ab. Aber

das allein wird den Koreanern nicht helfen.

Zahlreiche junge und innovative Konkurrenten, vor allem aus China,

attackieren die Kundenbasis des Unternehmens mit preisgünstigen

Smartphones. Die Bindekraft eines eigenen Ökosystems, wie es Apple

vorweisen kann, fehlt Samsung, weil der Konzern auf die Software von

Google baut. Die Koreaner müssen versuchen, eigene "bahnbrechende"

Services am Markt zu etablieren. Zu Apple klafft dabei aus

Expertensicht eine große Lücke. Während die Kultfirma aus Cupertino

bereits 15% ihrer Erlöse aus Services generiert, hat Samsung hier

wenig vorzuweisen. Das Experiment mit Virtual Reality ist nur ein

Schritt und zudem Zukunftsmusik. Für Samsung drängt derweil die Zeit.

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