16.11.2017 20:50:40

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Börsen-Zeitung: Ende einer Ära, Kommentar zur Hypovereinsbank von

Stefan Kroneck

Frankfurt (ots) - Hängen die Fahnen bei der HypoVereinsbank (HVB)

mit dem Wechsel von CEO Theodor Weimer zur Deutschen Börse nun auf

Halbmast? Im Münchner Geldhaus herrscht zwar keine Endzeitstimmung

wie in der Squadra Azzurra nach dem Aus Italiens zur Teilnahme an der

Fußball-WM 2018, mit dem Fortgang des langjährigen Vorstandschefs

endet aber eine Ära in der Geschichte der drittgrößten deutschen

Geschäftsbank. Sein Nachfolger Michael Diederich steht vor einer

großen Aufgabe.

Unter Weimers Regentschaft fand die HVB zu einem Selbstbewusstsein

zurück. Im Verhältnis zum Mutterkonzern Unicredit konnte er einige

Trümpfe vorweisen, stützt doch die weiß-blaue Tochtergesellschaft

seit ihrer überwundenen Krise die unter einem Berg fauler Kredite

ächzende größte Geschäftsbank Italiens regelmäßig mit verlässlichen

Gewinnbeiträgen und substanziellen Dividenden.

Doch seitdem Jean Pierre Mustier an der Spitze von Unicredit

steht, weht ein anderer Wind. Der Franzose, der 2016 zum Konzernchef

aufrückte, regiert unter dem Druck der von ihm verordneten

Restrukturierung mit eiserner Hand.

In dieser Gemengelage wurde Weimer faktisch zu einem Statthalter

der deutschen Tochter degradiert, der die Anweisungen aus Mailand

umzusetzen hatte, wie die beschlossenen zusätzlichen

Stellenstreichungen bei der HVB Ende 2016 verdeutlichten. Vor diesem

Hintergrund ist die Ernennung von Michael Diederich als Weimers

Nachfolger wohl ganz nach Mustiers Geschmack. HVB-Aufsichtsratschef

Gianni Franco Papa inthronisierte einen Manager aus den eigenen

Reihen, statt sich für einen Banker von außen zu entscheiden, wie es

noch im Jahr 2008 bei Weimer der Fall war.

Mit dem fürs Investment Banking zuständigen HVB-Vorstand Diederich

hat die Unicredit unter Zeitdruck eine gute Lösung gefunden. Eine

Führungskraft mit einem deutschen Ausweis gilt für den HVB-Chefposten

als "Idealbesetzung", schließlich ist der CEO auch der oberste

Akquisiteur im Großkundengeschäft. Ein Italiener kam daher sowieso

nicht ernsthaft in Frage.

Diederich kann mit einem weiteren gewichtigen Pfund wuchern: Zwar

gehört er dem Vorstand nach seinem Intermezzo bei Euler Hermes erst

seit zwei Jahren an, jedoch arbeitete er zuvor den Großteil seines

Berufslebens für die Bank und ihre Vorgängerinstitute. Er ist also in

den Münchner Verhältnissen zuhause und man darf ihm zutrauen, die

HVB-Belange gegenüber der Konzernmutter Unicredit kenntnisreich zu

vertreten.

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