09.09.2015 20:46:39

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Börsen-Zeitung: Ein solides Fundament, Kommentar zur Fondsbranche von

Silke Stoltenberg

Frankfurt (ots) - Das sollte der Fondsbranche in Deutschland doch

wirklich einen guten Tropfen wert sein: Die Investmentfonds haben

hierzulande in nur sieben Monaten mehr Vermögen eingesammelt als im

gesamten bisherigen Rekordjahr 2000. Na denn prost! Die

Vertriebsmitarbeiter werden von den Anlegern quasi überrannt und mit

Geldern nur so zugeschüttet. Zwischenzeitliche Sorgen vor einem

Aktiencrash mit bösen Folgen für die Fonds, die in der letzten

Augustwoche nach dem Schwarzen Montag aufkamen, haben sich schon

wieder verflüchtigt. Der geschäftliche Erfolgskurs der

Fondsgesellschaften steht auf einem soliden Fundament, ein Absturz

ist fürs Erste nicht in Sicht.

Erste Fondszahlen aus dem August von den Indexprodukten zeigen,

dass der Aktiencrash am Ende des Monats wegen der Ängste um Chinas

Wachstumsaussichten, der schwächeren Konjunkturdaten und der

fallenden Ölpreise die Investoren nicht aus den Investmentprodukten

vergrault hat. Im Gegenteil - insbesondere Aktien-ETF aus Europa

waren stark gefragt. Das lässt hoffen, dass nach dem Erreichen des

Rekords für die Fondsanbieter in Deutschland nicht die Kehrtwende

folgt.

Dafür spricht auch ein tieferer Blick in die Statistik des

Fondsverbands BVI. Denn anders als in der Vergangenheit ist das

Geschäft viel stärker von der Nachfrage nach institutionellen

Spezialfonds geprägt als nach Publikumsfonds, aus denen in volatilen

Märkten schneller mal die Gelder abgezogen werden. Die Profianleger

sind im Niedrigzinsumfeld gezwungen, mit Hilfe von

Vermögensverwaltern irgendwo noch ein Quäntchen Rendite

herauszukitzeln. Damit sind starke Abflüsse aus den Spezialfonds eher

unwahrscheinlich, die mittlerweile die Hälfte des verwalteten

Fondsvermögens in Deutschland von insgesamt 2,6 Bill. Euro ausmachen.

Es gibt noch einen weiteren Grund, warum der Erfolg der

Investmentbranche nicht auf Sand gebaut ist. Selbst wenn die bei

einem Aktiencrash für Mittelabflüsse anfälligen Aktienfonds mit rund

300 Mrd. Euro weiterhin das größte Gewicht bei den Publikumsfonds

haben - die Struktur hat sich deutlich zugunsten der Mischfonds

verschoben. Sie haben in kürzester Zeit die Rentenfonds mit mehr als

200 Mrd. Euro auf den dritten Platz verdrängt. Wenn diese Produkte in

schwierigen Marktphasen ihr Versprechen halten und durch

Umschichtungen die Investoren ein wenig schützen, ist dies der beste

Schutz vor einer Anlegerflucht aus Fonds. Insofern spricht derzeit

wenig dafür, dass nach dem Rekordrausch für die Fondsbranche ein

böses Erwachen droht.

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