06.02.2018 20:35:40

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Börsen-Zeitung: Das große Zittern, Kommentar zum Aktienmarkt von

Christopher Kalbhenn

Frankfurt (ots) - Schon seit geraumer Zeit geht bei Investoren die

Furcht um, dass der fast neun Jahre alte Bullenmarkt nicht mehr allzu

weit von seinem Ende entfernt ist und eine Baisse folgen könnte.

Relativ hohe Bewertungen, die geldpolitische Wende, steigende

Bondrenditen sowie leicht anziehende Inflationsraten schürten diese

latenten Sorgen. Mit den aus heiterem Himmel einsetzenden heftigen

Kursturbulenzen hat nun das große Zittern eingesetzt.

Ob es sich um eine vorübergehende Korrektur handelt, die

Einstiegsgelegenheiten bietet, oder ob eine nachhaltigere

Abwärtsbewegung begonnen hat, kann derzeit noch nicht beantwortet

werden. Immerhin lässt sich ein Anlass für den globalen Kurseinbruch

identifizieren. Im Januar sind die Lohnstückkosten in den USA

überraschend stark um 2,9 Prozent im Vorjahresvergleich und damit so

stark wie seit zuletzt 2009 gestiegen. Das sorgt für Befürchtungen

über einen lohninduzierten Inflationsschub und damit einen

beschleunigten Schwenk der Zentralbanken hin zu einer restriktiveren

Geldpolitik, mit deutlicher steigenden Zinsen als Folge. Und das

Phänomen ist nicht auf die Vereinigten Staaten begrenzt, wie der

Tarifabschluss für die baden-württembergische Metall- und

Elektroindustrie mit einer Lohnerhöhung von 4,3 Prozent zeigt.

Hinzu kommen weitere Gründe. Zuletzt war die Stimmung der Anleger

doch recht optimistisch geworden. Viele von ihnen hatten lange

gezögert, um im ersten Monat des Jahres zu Aktien zu greifen. Die

weltweiten Nettomittelzuflüsse der Aktienfonds erreichten noch nie

gesehene Höhen. Letztlich hat der Markt das derzeit recht positive

realwirtschaftliche Bild eingepreist - vielleicht mehr als das.

Darüber hinaus zeigte der Flash Crash in New York am Montag erneut

die vom automatisierten Handel ausgehenden Risiken auf, die durch

extrem niedrige Volatilität etwas in Vergessenheit geraten waren.

Festzuhalten bleibt aber, dass der heftige Einbruch in klarem

Widerspruch zu den sich immer noch verbessernden Perspektiven für das

Wachstum und die Unternehmensgewinne steht. Trüben sich diese nicht

ein, sollten sie sich letztlich als Stütze erweisen. Allerdings muss

die Lohnkostenentwicklung genau unter Beobachtung gehalten werden.

Steigende Löhne bedeuten nämlich nicht nur potenziell steigende

Inflationsraten und Zinsen. Da die Unternehmen sie nur bedingt eins

zu eins an die Kunden und Abnehmer weiterreichen können, stehen auch

die sich auf sehr hohen Niveaus befindenden Margen und damit die

Gewinnentwicklung auf dem Spiel.

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