03.11.2016 20:29:40

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Börsen-Zeitung: Blitzstart, Kommentar zu Adidas von Joachim Herr

Frankfurt (ots) - Den ersten Teil der hohen Erwartungen erfüllt

Kasper Rorsted tadellos. Auf dem Weg zu mehr Profitabilität von

Adidas verliert der neue Vorstandsvorsitzende keine Zeit. Sein erster

Ansatzpunkt ist die größte Schwachstelle des Konzerns: Reebok.

Vorgänger Herbert Hainer hatte zuletzt Quartal für Quartal

Umsatzzuwächse der vor zehn Jahren erworbenen Marke bejubelt. Doch

für Rorsted ist das Glas auch mit wohlwollender Sichtweise halb leer:

Seit drei Jahren zeigt die Wachstumskurve von Reebok im Heimatmarkt

USA nach unten. Und die Rentabilität hinkt weit hinter den Zahlen der

Marke Adidas zurück.

Rorsted beweist sich in Herzogenaurach gleich zu Beginn als

Sportsmann. Er fördert Reebok mit einem neuem Zuschnitt der Aufgaben,

der der Tochterfirma mehr Freiheit lässt und mehr Verantwortung gibt.

Gleichzeitig fordert er mehr Leistung. Das olympische Motto "Dabei

sein ist alles" gilt für ihn im Adidas-Konzern nicht. Nur die Besten

dürfen in der Mannschaft bleiben. Damit gibt Rorsted Hainers

Bekenntnis zu Reebok zwar nicht auf. Aber der Däne knüpft es an klare

Bedingungen.

Der zweite Teil der hohen Erwartungen, die die Adidas-Aktionäre an

Rorsted richten, ist der weitaus schwierigere: Gelingt es ihm nach

der raschen Ankündigung auch tatsächlich in absehbarer Zeit, Reebok

und die gesamte Adidas-Gruppe profitabler zu machen? Der Blick auf

den herben Kursverlust der Aktie am Donnerstag ließe viel Skepsis

vermuten.

Doch der steile Kursanstieg seit 14 Monaten relativiert das Ganze.

Gewinnmitnahmen erscheinen verständlich und vernünftig. Mit einem

Kurs-Gewinn-Verhältnis von gut 30 liegt Adidas noch immer weit vor

Nike mit knapp 22. Hainer hat es verstanden, sein Abschiedsjahr auf

Hochglanz zu polieren. Mehrmals erhöhte er die Prognosen. Ihm

verschaffte es eine große Genugtuung, all die Kritiker - die er zu

seinem Abschied als Deppen schmähte - nach dem Schreckensjahr 2014

zum Schweigen gebracht zu haben.

Rorsted geht seine Aufgabe weniger emotional und damit

professioneller an. Er stimmt die Aktionäre auf eine Rückkehr zu

geringerem Wachstum nach einem Ausnahmejahr ein. Und er will

investieren, um Lücken im Konzern zu schließen, - zum Beispiel mit

neuen Ideen rund um das Thema Digitalisierung.

Mit seinem ersten Auftritt ist ihm so noch etwas anderes schnell

gelungen: Rorsted hat die hochfliegenden Erwartungen eingefangen und

klargemacht, dass er nicht zaubern kann.

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