24.06.2015 20:36:39

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Börsen-Zeitung: Aus der Defensive, Kommentar zur Fusion von Ahold und

Delhaize von Annette Becker

Frankfurt (ots) - Größe, Größe, Größe. Das Mantra, das seit jeher

im Handel gilt, findet seinen Niederschlag im Zusammenschluss der

Handelsketten Ahold und Delhaize. Es ist bereits der zweite Anlauf

binnen zehn Jahren, den die Holländer mit den Belgiern unternehmen.

Das allein spricht Bände. Mit einem kombinierten Umsatz von 54 Mrd.

Euro schiebt sich der neu entstehende Konzern unter die Top 20 der

Branche.

Die Fusion hat eindeutig defensiven Charakter, ist sie doch in

erster Linie als Antwort auf den scharfen Wettbewerb zu verstehen.

Gerade in den USA, wo beide Händler das Gros ihrer Erlöse

erwirtschaften, bläst ein harscher Wettbewerbswind. Und zumindest in

seinem Heimatmarkt versteht Branchenprimus Wal-Mart sein Terrain zu

verteidigen. Hinzu kommt der zunehmende Preis- und Margendruck

seitens der Discounter - vorneweg Aldi und Lidl -, denen kaum Paroli

zu bieten ist. Das bekommt gerade Tesco, weltweit die Nummer 2, im

britischen Heimatmarkt zu spüren. Die Kosten lassen sich gar nicht so

schnell senken, wie die Billiganbieter ihre Ladenpreise in den Keller

schicken.

Auch die digitale Revolution, die den Handel seit geraumer Zeit

aufmischt, spielt eine Rolle. Zwar ist der Online-Handel mit

Lebensmitteln noch nicht so weit verbreitet wie beispielsweise der

mit Unterhaltungselektronik oder Büchern. Doch ist allen Händlern

klar, dass der Kunde dort abgeholt werden muss, wo er einkaufen will

- sei es zu Hause, mobil oder im Laden. Ganz zu schweigen von der

gewachsenen Preissensitivität der Kundschaft, lange Zeit ein

hauptsächlich deutsches Phänomen.

In dieser Gemengelage ist entscheidend, die Kräfte im Einkauf zu

bündeln. Denn nur über niedrigere Einstandspreise - deren

Voraussetzung Größe ist - und Einschnitte ins Kostenkorsett lassen

sich im Handel heute noch höhere Margen erzielen. Nicht ohne Grund

kündigte Rewe - die hiesige Nummer 2 im Lebensmitteleinzelhandel -

erst in der Vorwoche eine Einkaufsallianz mit der französischen

Leclerc an. Diese war, nebenbei bemerkt, erst Anfang des Jahres eine

Einkaufsgemeinschaft mit Delhaize eingegangen. Den ersten großen

Schritt in diese Richtung war Metro im vorigen Herbst mit Auchan

gegangen.

Der defensive Charakter der Transaktion wird nicht zuletzt durch

das ausgerufene Synergiepotenzial belegt: 500 Mill. Euro sollen

binnen drei Jahren nach der Fusion gehoben sein - wohlgemerkt on top

zu den laufenden Effizienzprogrammen. Von Mehrumsatz und Wachstum ist

dagegen keine Rede.

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