05.07.2018 20:36:40

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Börsen-Zeitung: Aus blanker Not, Kommentar zu Karstadt/Kaufhof von

Annette Becker

Frankfurt (ots) - Alle Jahre wieder wird das nachrichtliche

Sommerloch mit Spekulationen zur Gründung einer Warenhaus AG, also

dem Zusammenschluss der Warenhausbetreiber Karstadt und Kaufhof,

gefüllt. Anders als in den Vorjahren scheint das Vorhaben diesmal

aber unter einem günstigeren Stern zu stehen. Nicht grundlos dringt

dieser Tage vergleichsweise wenig an die Öffentlichkeit. Das war im

vorigen Jahr noch anders.

Damals biss der österreichische Immobilieninvestor und

Karstadt-Eigentümer René Benko mit seinem Angebot für die einstige

Metro-Tochter beim kanadischen Kaufhof-Besitzer Hudson's Bay Company

(HBC) auf Granit und versuchte anschließend im Zusammenspiel mit

Medien und dem aktivistischen HBC-Aktionär Jonathan Litt Druck

aufzubauen. Die Kanadier, die das Bietergefecht um Kaufhof im Sommer

2015 für sich entschieden hatten, wiesen die 3 Mrd. Euro schwere

Offerte dennoch brüsk zurück.

Doch seither hat sich nicht nur das operative Geschäft des

traditionsreichen Kölner Warenhausbetreibers weiter verschlechtert.

Auch jenseits des europäischen Warenhausgeschäfts bewegt sich der

Mutterkonzern HBC in schwierigem Fahrwasser. Von den Top-Managern,

welche die Kaufhof-Übernahme 2015 eingefädelt hatten, hat sich HBC

schon längst getrennt. Seit Februar dieses Jahres führt Helena

Foulkes, die extern rekrutiert wurde, das Zepter in Toronto.

Nicht nur dadurch hat sich die Basis für Fusionsgespräche

grundlegend verändert. Auch das Wettbewerbsumfeld hat sich weiter

gewandelt, die wahren Wettbewerber der Warenhäuser heißen heute

Amazon, Zalando & Co. Von daher hat es Charme, die Kräfte wenigstens

in Verwaltung und Einkauf zu bündeln, um die Kostenbasis zu drücken.

Aktuell geht es Benko und seiner Signa Holding aber auch gar

nicht mehr um den Erwerb des Kölner Karstadt-Rivalen. Vielmehr soll

ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet werden, in das beide Seiten

ihr operatives Geschäft und HBC auch die europäischen Immobilien, die

eigentlichen Assets, einbringen. Benko soll die Mehrheit an der

"Warenhaus AG" bekommen. Zudem hat er sich die operative Führung

gesichert.

Dass der Österreicher nach Jahren des Bittens und Bettelns seinem

Ziel näher kommt, ist letztlich aber nur den Nöten der Kanadier

geschuldet. Denn auch in dem im Mai abgeschlossenen Quartal schrieb

HBC tiefrote Zahlen. Schmackhaft macht Benko den Deal mit einer

Zahlung von 1,1 Mrd. Euro sowie der Übernahme von Schulden in Höhe

von 750 Mill. Euro.

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