12.04.2022 20:22:38
|
OTS: Börsen-Zeitung / Bitte anschnallen, Kommentar zu deutschen Großbanken ...
Bitte anschnallen, Kommentar zu deutschen Großbanken von Bernd
Neubacher
Frankfurt (ots) - Bitte anschnallen: Die Aktienkurse der beiden deutschen
Großbanken geben Anlegern einen Vorgeschmack auf eine Volatilität, von der ihnen
zumindest im weiteren Jahresverlauf noch mehr blühen dürfte. Titel der Deutschen
Bank und der Commerzbank sind am Dienstag auf Xetra um 9,36 % bzw. um 8,47 %
abgeschmiert - nach Meldungen am Vorabend, denen zufolge die Capital Group ihre
Anteile auf den Markt geworfen hat. Bei der Deutschen Bank war der Assetmanager
erst im Februar vorvergangenen Jahres eingestiegen, im Oktober 2020 sowie noch
im November vergangenen Jahres hatte er noch erhöht, zuletzt von 3,74 % auf 5,20
% - eigentlich gilt die Gesellschaft als langfristig orientiert. Nachdem im
Januar bereits Höllenhund Cerberus den Schwanz eingezogen und den Rückzug aus
seinen Engagements bei Deutschlands Großbanken angetreten hatte, scheint sich
ein Muster abzuzeichnen. Wird Deutschlands Finanzsektor für US-Anleger
uninvestierbar?
In den Rückzug des US-Investors ein generelles Misstrauensvotum hineinzulesen,
wäre vermutlich ebenso voreilig wie die von der Deutschen Bank im Oktober 2020
zum Besten gegebene Einschätzung, mit ihrem Engagement gebe Capital Group einen
"klaren Vertrauensbeweis in unsere strategische Transformation". Wie der
Kurschart vielmehr nahelegt, ist der Großaktionär aus Los Angeles in jedem Fall
auf seine Kosten gekommen und hat angesichts eines unwägbaren Umfelds vielleicht
einfach nur die Zeit gekommen gesehen, um Gewinne mitzunehmen - im Gegensatz zu
Cerberus, die ihre Wette auf eine deutsche Großbankenfusion mit einem mittleren
dreistelligen Millionenverlust bezahlt haben dürfte.
Auch solch ein Motiv ändert freilich nichts daran, dass sich damit die
Aktionärsstruktur der Deutschen Bank seit dem Ausstieg der chinesischen HNA Ende
2019 erstmals wieder zugunsten von Anteilseignern aus Autokratien verschiebt.
Die größten Anteilseigner nach dem - großteils über Indexfonds engagierten -
Fondsriesen Blackrock sowie dem US-Hedgefonds Hudson Executive Capital stellen
nunmehr die katarischen Investmentvehikel Paramount Services und Supreme
Universal mit jeweils 3,05 % der Anteile dar.
Klar scheint zugleich: Angesichts der Nebelbank, die Marktteilnehmer vor sich
sehen, wenn sie vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges in der
Ukraine versuchen, die Entwicklung von Geldpolitik, von Konjunktur und Märkten
zu deuten, müssen die verbliebenen Aktionäre beider Banken weiter mit
Kursausschlägen wie am Dienstag rechnen.
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069-2732-0
www.boersen-zeitung.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/30377/5195819
OTS: Börsen-Zeitung

Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!