Oppermann muss in Edathy-Affäre gegen stärkeren Druck ankämpfen

   Von Christian Grimm

   BERLIN--In der Affäre um den ehemaligen SPD-Abgeordneten Sebastian Edathy wird der Druck gegen SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann größer. Laut Edathy soll Oppermann ihm in den Koalitionsverhandlungen im vergangenen Herbst Posten in Aussicht gestellt haben, obwohl er von den Kinderporno-Vorwürfen gegen seinen Parteifreund wusste. "Konkret stellte er mir das Amt eines Stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden, eines Parlamentarischen Staatssekretärs oder eines Ausschuss-Vorsitzenden in Aussicht", sagte Edathy dem Magazin Stern.

   Sollte das Gespräch so stattgefunden haben, steht das im Widerspruch zu einer Aussage Oppermanns vor dem Innenausschuss im Februar 2014, als er behauptete, Edathy "nichts über zukünftige Möglichkeiten" gesagt zu haben. Der SPD-Fraktionsvorsitzende wehrte sich am Dienstag gegen die Vorwürfe. "Nach allem, was ich weiß, ist das, was er dem Stern gesagt hat, nicht glaubhaft", sagte der frühere Richter.

   Oppermanns Karriere stand bereits bei Bekanntwerden der Affäre im Februar auf Messers Schneide: Er hatte mit dem damaligen Chef des Bundeskriminalamtes (BKA), Jörg Ziercke, über den Fall gesprochen. Beide versichern, dass keine Amtsgeheimnisse ausgetauscht wurden, was von den anderen Parteien im Bundestag aber bezweifelt wird.

   Edathy war früh gewarnt worden, dass dem BKA eine Liste deutscher Käufer vorlag, die bei einer kanadischen Firma Bilder oder Filme nackter Minderjähriger bestellt hatten. Unter den Namen stand auch sein eigener. Am Donnerstag wird sich der zurückgetretene Ex-Politiker den Fragen von Journalisten und Abgeordneten stellen. Im Stern hat Edathy auch den SPD-Innenpolitiker Michael Hartmann schwer belastet, der entscheidenden Tipp-Geber gewesen zu sein.

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   December 16, 2014 10:20 ET (15:20 GMT)

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