25.02.2018 16:00:42

Ökonom Sinn warnt Berlin vor Macrons Plänen für die Eurozone

(Wiederholung)

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Ökonom Hans-Werner Sinn hat die kommende Bundesregierung davor gewarnt, dem französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron bei der Reform der Eurozone zu weit entgegenzukommen. "Die Bundesregierung macht einen großen Fehler, wenn sie auf Macrons Vorschläge eingeht", sagte der ehemalige Präsident des Münchener Ifo-Instituts der Zeitung Welt am Sonntag. "Würden die Ideen von Macron umgesetzt, würde das die Eurozone kurzfristig stabilisieren, aber langfristig destabilisieren."

Macrons Reformvorschläge für die Eurozone sehen unter anderem einen gemeinsamen Bankenrettungsfonds, einen gemeinsamen Finanzminister, eine europäische Arbeitslosenversicherung und ein eigenes Steuerbudget für die Eurozone vor.

Zunächst würde eine vertiefte Währungsunion zwar die Banken und andere Großanleger beruhigen, insbesondere die französischen Institute, die hohe Kredite an die Euro-Krisenländer gegeben haben, sagte Sinn der Zeitung. Langfristig aber würden die vorgeschlagenen Reformen die Grundlage für eine neue Schulden-Krise legen. Eine Vertiefung der Eurozone würde die Fehler der Vergangenheit wiederholen und den Währungsraum weiter in Richtung einer Haftungs- und Transferunion treiben, warnte er.

"Das ist das Gegenteil von Wachstumspolitik; es ist eine Politik der Vernichtung von echten ökonomischen Ressourcen", sagte Sinn der Welt am Sonntag. "Diese Politik reißt uns in einen neuen Schuldensumpf, pustet eine weitere Schuldenblase auf und verspielt die Ersparnisse der Bürger, die eigentlich zur Finanzierung der Renten gedacht waren."

Für SPD-Politiker Olaf Scholz, der als gesetzt für den Posten des Bundesfinanzministers in einer neuen Großen Koalition gilt, hatte Sinn viel Lob übrig. "Scholz ist sehr pragmatisch und keine schlechte Wahl", sagte der Ökonom der Zeitung. Er habe in der Krise 2008 das Kurzarbeitergeld durchgefochten, das sei damals genau das Richtige gewesen.

Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/sha

(END) Dow Jones Newswires

February 25, 2018 10:00 ET (15:00 GMT)

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