Übernahme von VMware 06.09.2024 22:15:00

NVIDIA-Rivale Broadcom rechnet mit geringen Umsätzen als erwartet - Broadcom-Aktie tiefrot

NVIDIA-Rivale Broadcom rechnet mit geringen Umsätzen als erwartet - Broadcom-Aktie tiefrot

Broadcom stellte am Donnerstag bei der Zahlenvorlage für das laufende vierte Geschäftsquartal Erlöse von rund 14 Milliarden US-Dollar in Aussicht. Analysten hatten im Schnitt mit gut 14,1 Milliarden Dollar gerechnet. Das Geschäft von Broadcom außerhalb des KI-Marktes wächst langsamer als ursprünglich erwartet.

In dem Ende Juli abgeschlossenen dritten Quartal stieg der Umsatz im Jahresvergleich um 47 Prozent auf rund 13,1 Milliarden Dollar und lag damit über den Markterwartungen. Den Ausschlag für den sprunghaften Anstieg gab allerdings die Übernahme der Software-Firma VMware. Ohne ihr Geschäft hätte es ein Plus von vier Prozent gegeben. Technik für Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz soll Broadcom in diesem Geschäftsjahr zwölf Milliarden Dollar Umsatz einbringen.

Unterm Strich verbuchte Broadcom einen Quartalsverlust von 1,875 Milliarden Dollar nach einem Gewinn von 3,3 Milliarden Dollar ein Jahr zuvor. Auslöser für die roten Zahlen war dem Unternehmen zufolge eine Belastung von 4,5 Milliarden Dollar als Folge der Verlagerung von Urheberrechten in die USA im Zuge eines Umbaus der Zuliefererkette. Broadcom war in den vergangenen Jahren unter anderem durch Übernahmen stark gewachsen. Produkte der Firma finden sich unter anderem in Rechenzentren sowie Autos und Smartphones. Zu den Kunden gehört auch Apple.

Broadcom sacken ans NASDAQ 100-Ende - Zu hohe Erwartungen

Der Geschäftsausblick von Broadcom hat die Anleger des Chipkonzerns am Freitag enttäuscht. Die Aktien des Unternehmens, das neben NVIDIA als Profiteur des Hypes um Künstliche Intelligenz (KI) gilt, knickten als Schlusslicht im NASDAQ 100 zeitweise um 10,36 Prozent auf 137,00 US-Dollar ein. Damit erreichten sie das Niveau seit dem Einbruch der Aktienmärkte von Anfang August. Damals war der Broadcom-Kurs sogar kurz unter die 130-Dollar-Marke auf ein Tief seit Mai gefallen. Der Tech-Index büßte am Freitag 2,4 Prozent ein.

Am Markt hieß es, das klassische Geschäft mit Chips abseits von KI-Anwendungen habe etwas enttäuscht. In diesem Bereich, der in den vergangenen Monaten die Aktien auf ein Rekordniveau getrieben hatte, sei die Entwicklung aber "immer noch stark", sagte ein Händler.

Noch im Juni hatten die Broadcom-Aktien bis zu 185 Dollar gekostet. Seit dem Erreichen dieses Rekordniveaus ist der KI-Hype abgeflacht. Dies machte sich in den vergangenen Monaten auch schon bei NVIDIA bemerkbar, dem KI-Favoriten der Anleger. Auch die NVIDIA-Papiere fielen am Freitag, und zwar um 4,6 Prozent.

Broadcom stellte für das laufende vierte Geschäftsquartal Erlöse von rund 14 Milliarden Dollar in Aussicht. Experten hatten mit etwas mehr gerechnet. Analyst Ross Seymore von der Deutschen Bank attestierte dem Halbleiterkonzern zwar solide Zahlen, betonte aber die hohen Erwartungen.

Wegen bereits in den Aktienkurs eingepreister Euphorie sind eigentlich positive Überraschungen erforderlich, um den Ansprüchen zu genügen. Laut dem Jefferies-Analysten Blayne Curtis sind die Ziele aber nicht höher gesteckt worden. Das Management habe indes zuletzt immer wieder betont, dass der Weg auch im KI-Bereich holprig sei. Dies ergebe Sinn im Zuge der Umstellung auf neue Technologien.

Die Voraussetzungen für 2025 seien gut und so sieht Curtis in jeder Kursschwäche eine Kaufgelegenheit. Damit teilt er die Meinung von Mark Lipacis von Evercore ISI. Er lobte am Freitag die exzellenten Perspektiven mit KI wie auch in den übrigen Geschäften und rechnet daher binnen der nächsten Monate mit anziehenden Markterwartungen.

Goldman Sachs hebt Kursziel an

Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat das Kursziel für Broadcom nach Zahlen von 185 auf 190 US-Dollar angehoben und die Einstufung auf "Buy" belassen. Das Geschäft mit Halbleitern im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) bleibe hinter den Erwartungen der Anleger zurück, schrieb Analyst Toshiya Hari in einer am Freitag vorliegenden Studie. Er bekräftigte aber seine Kaufempfehlung, da verfehlte KI-Umsätze eher ein kurzfristiges Problem seien.

SAN JOSE (dpa-AFX) / NEW YORK (dpa-AFX)

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Bildquelle: Ken Wolter / Shutterstock.com

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