Sino-amerikanischer Streit 28.06.2023 22:11:00

NVIDIA-Aktie und andere KI-Halbleiteraktien verlieren: Möglicher US-Bann für KI-Chipexporte nach China

NVIDIA-Aktie und andere KI-Halbleiteraktien verlieren: Möglicher US-Bann für KI-Chipexporte nach China

• US-Halbleitertitel mit KI-Bezug verlieren
• Pressebericht über US-Bann für KI-Chipexporte nach China
• Neue Eskalationsstufe?


Die NVIDIA-Aktie hat im bisherigen Jahresverlauf mehr als 181 Prozent zulegen können. Am Dienstag schloss sie an der NASDAQ 3,06 Prozent höher bei 418,14 US-Dollar. Am Mittwoch gab der Anteilsschein jedoch ab und rutschte 1,81 Prozent auf 411,17 US-Dollar ins Minus. Der Grund war ein Pressebericht, der neben NVIDIA auch andere Halbleiterkonzerne unter Druck setzte. AMD-Titel sanken an der NASDAQ moderate 0,20 Prozent auf 110,17 US-Dollar, für Intel ging es 1,55 Prozent auf 33,57 US-Dollar nach unten. Broadcom verloren am Mittwoch dagegen nur 0,06 Prozent auf 847,94 US-Dollar, bei Marvell Technology war ein Minus von 0,86 Prozent auf 60,07 US-Dollar zu sehen.

Bannt die US-Regierung Halbleiterexporte nach China?

Das "Wall Street Journal" hatte zuvor unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet, dass die Vereinigten Staaten eine Verschärfung der Lizenzvorschriften für den Export von KI-Chips nach China in Erwägung zögen. Dem Blatt zufolge sei geplant, dass chinesische Kunden bereits im Juli nicht mehr mit entsprechenden Komponenten beliefert werden sollen.

Nächste Eskalationsstufe im sino-amerikanischen Streit?

Damit wären Hersteller von KI-Chips - allen voran NVIDIA - ins Kreuzfeuer zwischen China und der Biden-Administration geraten, schreibt Reuters.

Im September hätte NVIDIA erklärt, dass US-Beamte das Unternehmen dazu aufgefordert hätten, den Export von zwei Top-Computerchips für den Einsatz im KI-Bereich nach China einzustellen. NVIDIA hatte mit einem neuen, fortschrittlichen Chip mit dem Namen A800 reagiert, der für den Export nach China gedacht war und den neuen Exportkontrollvorschriften entsprach. Auch der neue Flaggschiff-H100-Chip war entsprechend der erlassenen Exportvorschriften optimiert worden.

Mit einer drohenden erneuten Verschärfung der Regeln würde der A800-Chip ohne spezielle Lizenz nun gar nicht mehr verkauft werden dürfen, heißt es bei Reuters weiter. Auch andere Halbleiterhersteller dürften ihre KI-Chips dann nicht mehr nach China exportieren. Das würde das Geschäft der US-Konzerne empfindlich belasten.

NVIDIA habe sich bereits vor einigen Wochen gegen weitere Exportbeschränkungen ausgesprochen, heißt es in einem Händlerkommentar. Die Schweizer Großbank UBS habe zuletzt berechnet, dass China wohl für rund 15 Prozent des Jahresumsatzes von NVIDIA bei Datenzentren stehe. Wie viel davon bei neuen Ausfuhr-Einschränkungen auf dem Spiel stünde, sei aber ohne weitere Kenntnis zum Beispiel von Lagerbeständen schwierig einzuschätzen. Außerdem könnten einige Exportlizenzen ja dennoch ausgesprochen werden. Zu AMD verwiesen die UBS-Experten darauf, dass die Geschäfte mit dem neuen Chip MI300 erst im weiteren Jahresverlauf Fahrt aufnehmen sollten.

Das Analysehaus Evercore ISI sieht in möglichen neuen Einschränkungen indes nur "eine bremsende Schwelle auf der KI-Autobahn", was nichts an der grundsätzlich positiven Sicht auf die NVIDIA-Aktie ändere. Noch gebe es keine Details dazu und viele Fragen seien offen. So könnte das Unternehmen Performance-Restriktionen für KI-taugliche Chips mit Modifizierungen in ähnlicher Weise umgehen wie im vergangenen Herbst mit dem A800.

Redaktion finanzen.at / dpa-AFX

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