27.11.2015 20:52:39

NRZ: Helfen, schon aus Eigennutz - ein Kommentar von JAN JESSEN

Essen (ots) - Das Jahr 2015 wird aller Voraussicht nach als das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen Mitte des 19. Jahrhunderts in die Geschichtsbücher eingehen. Das etwa alle sieben Jahre auftretende Wetterphänomen El Niño ist diesmal besonders stark ausgeprägt, gleichzeitig hat der weltweite Treibhausgas-Ausstoß ein Rekordniveau erreicht. Der Klimawandel verändert die Welt immer deutlicher. Er verstärkt Hitzeperioden, Dürren, Überflutungen, Starkregenereignisse. Dass der Mensch seinen Anteil daran hat, dass sich das Klima wandelt, ist längst keine Frage mehr - es geht nur noch darum, wie der menschengemachte Einfluss so minimiert werden kann, dass die Folgen des Klimawandels global verträglich sind. Nach all den an nationalen beinahe oder komplett gescheiterten Klimakonferenzen der vergangenen Jahre muss der am Montag beginnende Weltklima-Gipfel endlich ein konkretes Ergebnis in Form eines Weltklima-Vertrages bringen, der seinen Namen verdient. Erstens muss der Treibhausgas-Ausstoß drastisch gesenkt werden, so sehr, dass die globale Erwärmung abgemildert wird. Auch, wenn der Energiehunger der Welt in den kommenden Jahren steigen wird, ist dieses Ziel realistisch. Die USA als vormals größter Luftverschmutzer haben ihre Treibhausgas-Emissionen bereits deutlich vermindert; die Chinesen, die jetzt die Liste der Treibhaus-Emittenten anführen, wollen damit 2030 beginnen. Schon 160 Staaten haben ihre Klimaschutzziele vorgelegt. Es scheint, als habe die Welt allmählich verstanden. Auch Deutschland muss ehrgeizige Ziele in die Konferenz einspeisen. Ein - sozialverträglicher - Ausstieg aus der Kohle in den nächsten 25 Jahren wird das Weltklima nicht drastisch verbessern; er hätte aber Vorbildfunktion und würde zudem gewährleisten, dass Deutschland bei der Entwicklung alternativer Energien weiter an der Spitze bleibt. Zweitens muss in Paris dringend ein Weg gefunden werden, die Folgen des Klimawandels in Entwicklungs- und Schwellenländern abzumildern. Menschen dort verlieren schon jetzt ihre Arbeit und Heimat, weil Böden austrocknen oder versalzen; weil ihr Lebensraum verödet oder überschwemmt wird. Es drohen Konflikte um Wasser-Ressourcen. In den kommenden Jahrzehnten werden sich Millionen auf den Weg machen, um irgendwo anders auf der Welt eine Perspektive zu finden. Die aktuelle Flüchtlingskrise ist nur ein Vorgeschmack auf das, was kommen wird, wenn die reichen Länder den ärmeren nicht deutlich mehr Unterstützung bieten. Hilfe ist deshalb nicht nur moralisch geboten. Sie ist auch eigennützig.

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