12.10.2014 13:37:57
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neues deutschland: Ökonomen loben Piketty / IMK-Chef Horn: Ungleichheit von Vermögen wird endlich wieder diskutiert
Mit Pikettys Arbeit sei »die neoklassische Wirtschaftslehre als ideologische Rechtfertigung des Kapitalismus nun endgültig in die Krise geraten«, schreibt John Bellamy Foster, Professor für Soziologie an der University of Oregon in Eugene und Herausgeber des marxistischen Magazins »Monthly Review«, in einem Kurzbeitrag für die Zeitung. In der vergangenen Woche war Pikettys viel beachtete Studie »Das Kapital im 21. Jahrhundert« auf Deutsch erschienen.
»Genau in den Nachwehen der Großen Rezession erschienen, hat seine beeindruckende Arbeit die Ungleichheit ins Zentrum der makroökonomischen Analyse gerückt. Auf diese Weise liefert er enorme Belege, die die Zwänge des Auseinanderklaffens im Prozess der Akkumulation von Kapital und Reichtum dokumentieren«, so Riccardo Rovelli, Wirtschaftsprofessor an der Università di Bologna.
Der Gründer des Global Institute for Tomorrow in Hongkong, Chandran Nair, warnte allerdings davor, sich ausschließlich auf ökonomische Ungleichheiten zu konzentrieren. Diese seien zwar »eine der größten Herausforderungen, denen die Regierungen sich stellen müssen. Aber die akuteste Form dieser Ungleichheit besteht darin, dass es hunderten Millionen auf der Welt am Zugang zu den grundlegenden Mitteln mangelt, wie Unterkunft, ausreichende und gesicherte Ernährung, sauberes Trinkwasser und elementare sanitäre Einrichtungen. Wenn wir unsere Ressourcen nicht für einen nachhaltigen Zugang aller Menschen bewahren, wird uns die einfache Umverteilung von Einkommen nicht retten.«
Arne Holzhausen, Ökonom beim Finanzkonzern Allianz und Mitautor des »Allianz Global Wealth Report«, verwies dagegen darauf, dass in globaler Perspektive Hunderten von Millionen Menschen »in den letzten Jahren der Aufstieg in eine globale Mittelklasse gelungen« sei. Immer mehr Menschen, gerade auch aus den ärmeren Ländern, würden weltweit am privaten Reichtum partizipieren. Es sei zwar richtig, dass »in vielen - bei weitem aber nicht allen - Ländern die Kluft zwischen Arm und Reich in den letzten Jahren zugenommen hat«. Aber auch »die Frage der Ungleichheit ist eine Frage der Perspektive«, so Holzhausen.
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