02.08.2016 21:37:38
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Neue Westfälische (Bielefeld): Wohnsitzauflage für Flüchtlinge Das Ländliche muss attraktiver werden Marten Siegmann
Bielefeld (ots) - Vertrautheit schafft Sicherheit. Wer aus einem
fremden Land, einer fremden Kultur nach Deutschland flieht, sehnt
sich danach, möglichst schnell und unkompliziert hier Fuß zu fassen.
Verständlich, dass viele Geflohene versuchen, sich an dem zu
orientieren, das auch in der Fremde Halt gibt: Das sind vor allem
Verwandte, Freunde oder zumindest jene, die die eigene Muttersprache
verstehen. Eventuellen "Ballungen bestimmter Gruppen in wenigen
Städten" allerdings soll vorgebeugt werden, heißt es aus dem
Integrationsministerium. Per Gesetz auf Wunsch des Landes. Im
Klartext: Drei Jahre lang sollen Asylbewerber, deren Antrag bewilligt
wurde, an einen Wohnort gebunden werden. Das ist ambitioniert. Sowohl
was die Anforderungen an kleinere Kommunen angeht, als auch an jene
Menschen, die zwangsweise auf das flache Land geschickt werden. Denn
dort, wo Hunderttausende auf engem Raum Leben, stehen die Chancen
ungleich besser, bezahlbaren Wohnraum, vor allem aber eine
Perspektive auf dem Arbeitsmarkt zu finden. Keinem Flüchtling und
keiner Kommune ist damit geholfen, beide unter Zwang auf befristete
Dauer zusammenzuhalten. Eher müsste daran gearbeitet werden, die
Kommunen darin zu unterstützen, attraktivere Angebote für Zuwanderer
parat zu halten. Hier ist der Bund in der Pflicht. Denn Bemühungen
durch die zahllosen freiwilligen Helfer und Organisationen zum Trotz
bleibt für viele Flüchtlinge in Deutschland vor allem eins: die große
Ungewissheit. Eine langfristige Perspektive haben die Wenigsten.
Hinzu kommt die Sprachbarriere, kulturelle Unterschiede und die
Tücken der Bürokratie. Da scheint es nur legitim, sich auf die Suche
nach schneller Abhilfe in die großen Städte zu begeben. Eine
Großstadt bietet - allein schon unter logistischen Gesichtspunkten -
viele Vorzüge, kurze Wege, gute Infrastrukturen. Die Wohnsitzauflage
lässt sich nur erfolgreich durchsetzen, wenn der Bund die ländlichen
Kommunen massiv unterstützt. Denn besonders in den kleinen Orten sind
der zu betreibende Aufwand für das Unterfangen Wohnsitzauflage
ungleich größer als in der Stadt.
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