02.03.2016 21:47:37
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Neue Westfälische (Bielefeld): US-Wahlkampf nach dem Super Tuesday Bitte nicht! Dirk Hautkapp, Washington
Bielefeld (ots) - Letzte Zweifel sind beseitigt, Spötter
ernüchtert: Amerika ist wirklich von "Trumpmania" befallen. Ein Mann,
der folgenlos beim Faschisten Mussolini Anleihen nimmt und sich von
den Rassisten des Ku-Klux-Klan hofieren lässt, ein Mann, der an
niederste Instinkte appelliert und die Globalisierungsverlierer
Amerikas mit apokalyptischen Tiraden in Massen einsammelt, ist nun
definitiv der chancenreichste Kandidat für das republikanische
Präsidentschaftsticket. Die Welt schüttelt den Kopf. Amerika, was ist
nur mit dir passiert? Auch wenn Donald Trump nach sieben von elf
möglichen Siegen am "Super Tuesday" noch knapp 1.000
Delegierten-Stimmen fehlen: Es ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht
erkennbar, wer ihn noch aufhalten soll. Außer er selbst. Man könnte
meinen, in jedem Fall würde die Demokratin Hillary Clinton davon
profitieren, die im anderen politischen Lager ihrem
sozialdemokratisch getakteten Konkurrenten Bernie Sanders langsam
aber stetig enteilt und bereits den Wahltermin im November ins Visier
nimmt. Doch Trump wird alles tun, damit er in einem immer
wahrscheinlicher werdenden Duell mit Clinton nicht vom Start weg als
unwählbares "Ekel Donald" erscheint. Dabei hilft ihm sein wölfisches
Gespür für die Unterströmungen in einer immer stärker
auseinanderdriftenden Bevölkerung. Der Hotel-Tycoon aus New York kann
auch völlig anders. Bei seiner Dankesrede nahm sich Trump zum ersten
Mal seit Monaten zurück. Ein Vorgeschmack. Ist das Delegiertensoll
für den Parteitag im Juli erfüllt, wird vollends das Chamäleon in ihm
durchdringen. Und ein neuer Trump wird die Schlagzeilen erobern:
Charmant, versöhnlich, auf die Befindlichkeiten der politischen Mitte
zielend, zum Ausgleich bereit. Über Nacht werden seine Rivalen als
die wahren Betonköpfe erscheinen. Und Donald Trump als "Everybody's
Darling". Manche werden sich dann einen Ruck geben: Eigentlich doch
gar nicht so schlimm, der Mann. Durchaus lernfähig, der Mann. Gebt
ihm halt eine Chance? Bitte nicht. Donald Trump wechselt nur die
Rolle. Das Leben ist für ihn eine große Show, in der vor allem
Haltungsnoten zählen. Nicht Haltungen. Der autoritäre Despot, der
Egomane mit schlechten Manieren, der Rassist ohne Wertekompass und
Kenntnisse über den Zustand der Welt, der Rüpel, der nur austeilen
aber nie einstecken kann, das nationalistische Abziehbild eines
Mannes, der Nachdenken für Zeitverschwendung hält, solange sich das
Bauchgefühl in Umfrageprozentpunkten abbilden lässt - dieser Donald
Trump kommt erst wieder zum Vorschein, wenn es zu spät ist. Dann
sitzt er im Oval Office und macht Amerika alles, aber gewiss nicht
"great". Hillary Clinton wird das verhindern, sagen die
Meinungsforscher. Sie haben sich schon oft genug vertan.
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