11.02.2015 21:02:58
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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Vermögensverteilung in Deutschland Der Untergrund bewegt sich Hannes Koch, Berlin
Bielefeld (ots) - In der Steuerpolitik tut die gegenwärtige
Bundesregierung nichts. Dass dies ein Fehler mit langfristig
gefährlichen Auswirkungen sein könnte, belegen die neuen Zahlen zur
Verteilung der Vermögen in Deutschland. Den reichsten zehn Prozent
der Bundesbürger gehören über zwei Drittel aller Privatvermögen im
Lande, schätzt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).
Es geht hier um die atemberaubende Größenordnung von 7.000 Milliarden
Euro. Diese Konzentration von Reichtum ist einer zivilisierten
Gesellschaft nicht zuträglich. Seit den 1970er Jahren profitieren die
Wohlhabenden und Reichen stärker von der wirtschaftlichen Entwicklung
als die Arbeitnehmer. Damit wächst der Abstand zwischen Arm und
Reich. Dieser Befund ist bekannt. Die neuen Zahlen des DIW, die auf
einer Kombination aus Statistik und Schätzung für 2012 beruhen,
belegen nun aber eine Verschärfung der Entwicklung. Demnach ist der
Anteil der Reichen und Superreichen am gesamten Privatvermögen höher
als bisher angenommen. Alleine das reichste eine Prozent der
Bundesbürger kann demnach über ein Drittel des Besitzes verfügen,
nicht nur über ein Fünftel, wie bisher angenommen. Arm und Reich gab
es immer. Bevor im 19. Jahrhundert die bürgerliche Mittelschicht
entstand, war die soziale Ungleichheit größer als heute. Und
natürlich ermöglicht gerade eine offene, demokratische und
marktwirtschaftliche Gesellschaft, dass die Erfolgreichen die Gewinne
mitnehmen. Das geht aber nur so lange gut, wie die Bürger die
Verteilung von Einkommen und Vermögen allgemein akzeptieren. Ist das
heute noch so? Zweifel sind angebracht. Viele Menschen meinen zu
spüren, dass die Verhältnisse ungerechter werden. Es wäre an der
Zeit, dass die Politik darauf reagiert. Angesichts der am oberen Ende
der Vermögensskala vorhandenen Summen spricht nichts dagegen, die
Steuern auf große Erbschaften, Kapitalerträge und Immobilien zu
erhöhen. Bedarf für öffentliche Investitionen gibt es genug. Legen
die Regierungen an diesem Punkt die Hände weiterhin in den Schoß,
könnten später heftige Eruptionen die Folge sein.
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