26.11.2014 20:02:58
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Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Die Frauenquote kommt Kulturkampf Alexandra Jacobson, berlin
Bielefeld (ots) - Manchmal braucht es einfach viel Geduld: Vor 30
Jahren existierten bereits Forderungen nach einer gesetzlichen
Frauenquote für die Wirtschaft. Dass es erst jetzt zu einem Gesetz
kommt, hat auch mit dem großen Langmut der Politik zu tun. Die
Hoffnung war, dass die Unternehmen ohne gesetzlichen Druck ihre
oberen Etagen stärker für Frauen öffnen. Selbstverpflichtungen und
Sonntagsreden gab es genug. Passiert ist wenig. Im Gegenteil: Nach
den neuen Zahlen sinkt die Zahl der Frauen in den Vorständen
deutscher Unternehmen wieder. Die Lage wird sich mit dem Gesetz zur
Frauenquote nicht über Nacht ändern. Die Regelungen sind sowohl
kompliziert als auch behutsam. Trotzdem hatte man in den vergangenen
Wochen das Gefühl, einem Kulturkampf beizuwohnen. Vor allem in der
CSU, aber auch in der CDU formierte sich hartnäckiger Widerstand, so
als seien die Festlegungen im Koalitionsvertrag an dieser Stelle
nicht ernst gemeint. Unionsfraktionschef Volker Kauder giftete in
Richtung SPD-Familienministerin. Kauder, der sonst der CDU-Chefin
Angela Merkel fast immer folgt, zeigte sich auf einmal bockig. Obwohl
Merkel keine Gelegenheit ausließ, sich eindeutig pro Quote zu
positionieren. Trotzdem murrte auch die CSU laut und deutlich und
behauptete, die Quote schade der Wirtschaft. In solchen Momenten
zeigt es sich, dass der CDU-Modernisierungskurs von Angela Merkel
kein ganz so einfacher Spaziergang ist. Die Frauenquote bleibt in
Teilen der Union eine ungeliebte Forderung. Erschwerend kommt hinzu,
dass einige in CDU und CSU das Gefühl haben, dass es mit den
Zugeständnissen an die SPD ein Ende haben müsste. Doch das sind alles
Rückzugsgefechte. Die Quote kommt und die Unternehmen, die mit der
Zeit gehen, werden sich rechtzeitig darauf vorbereiten. Es ist nicht
einzusehen, warum es schädlich sein soll, wenn die vielen
hochqualifizierten Frauen in der Republik nicht mehr an die gläserne
Decke stoßen. Diese Barriere hat bisher oft einen Aufstieg
verhindert, weil es für die Manager bei Besetzungen so viel einfacher
war, auf die mächtigen Männernetzwerke zurückzugreifen. Selbst wenn
dadurch das große Potenzial der Frauen ungenutzt blieb. alexandra.
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