18.10.2013 22:15:08

Neue OZ: Kommentar zu Saudi-Arabien / UN / Konflikte

Osnabrück (ots) - Riad hebt den Finger

Es gibt Staaten, die sich wenig sehnlicher wünschen als einen Sitz im UN-Sicherheitsrat. Deutschland etwa kämpft seit Jahren um eine ständige Mitgliedschaft. Saudi-Arabien stößt die Weltgemeinschaft nun gehörig vor den Kopf, indem es einen vorübergehenden Sitz ablehnt.

Tatsächlich kommen die Vorwürfe der Golfmonarchie nicht von ungefähr: Im Fall Syrien zeigt sich der Sicherheitsrat seit mehr als zwei Jahren immer wieder tief zerstritten und liefert ein Trauerspiel sondergleichen ab. Die Resolution zur Vernichtung syrischer Chemiewaffen macht dieses Desaster kaum besser. Dadurch, dass seine Mitglieder vor allem eigene Interessen verfolgen, ist das eigentlich prestigeträchtige Gremium von jeher nicht viel mehr als ein nutzloser Plauderclub.

Mit ihrem Boykott offenbaren die Saudis ferner, wie unzufrieden sie mit der aktuellen Verschiebung der Kräfteverhältnisse im Nahen Osten sind. Ein sich öffnender Iran, der sich an den Westen und besonders die USA annähert, ist der Golfmonarchie ein Dorn im Auge. Nicht nur ihr Selbstverständnis, in der Region eine Vormachtstellung innezuhaben, beruht auf der Erzfeindschaft zum Iran. Auch die lukrativen Waffengeschäfte mit den USA werden damit begründet, im Falle eines Krieges mit Teheran gerüstet zu sein. Der Iran hatte seine Bühne bei den Atomgesprächen in Genf. Nun hebt Saudi-Arabien den Finger und erinnert an seinen Anspruch, in der Region das Sagen zu haben.

Franziska Kückmann

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