09.08.2013 22:14:59
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Neue OZ: China
Chinas Kommunisten sind nervös. Anders lässt sich die Warnung vor einem Kollaps wie dem der Sowjetunion nicht bewerten. Doch statt das Volk einzuschüchtern, muss die neue Führung endlich die Themen anpacken, die sie auf ihre Agenda gesetzt hat: nachhaltiges Wachstum sowie den Kampf gegen Korruption, Umweltverschmutzung und das soziale Gefälle. Sonst wird auch die Propaganda sie nicht retten.
Das Reich der Mitte hat eine eindrucksvolle ökonomische Aufholjagd hinter sich, die den Lebensstandard der meisten Chinesen erhöht hat. Doch von dem Wachstum haben längst nicht alle profitiert. Während viele Stadtbewohner reicher wurden, blieb die Landbevölkerung arm: Ihr Jahreseinkommen liegt im Schnitt bei weniger als 800 Euro, während Städter pro Kopf rund 2400 Euro jährlich verdienen.
Rückläufiges Wachstum, steigende Arbeitslosenzahlen sowie ethnische Konflikte in dem Vielvölkerreich bergen weiteren Sprengstoff. Nur politische Reformen können diese Probleme entschärfen. Letztlich muss sich die kommunistische Partei auch von ihrem Machtanspruch trennen. Doch statt den Griff zu lockern, verstärkt sie die Verfolgung von Dissidenten.
Wenn sie sich mit dem Ende der Sowjetunion beschäftigen, stoßen Chinas Kommunisten vielleicht auf einen Satz, der damals fiel: "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben." Sie sollten ihn beherzigen.
Manuel Glasfort
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