19.08.2007 17:18:00

Nach Rückruf von China-Spielwaren jetzt Kinderkleidung im Visier

        WASHINGTON/WELLINGTON (dpa-AFX) - Nach dem millionenfachen Rückruf von in China produziertem Spielzeug des weltgrößten Herstellers Mattel gerät jetzt Kinderkleidung aus dem Land als gesundheitsgefährdend ins Visier. Der US-Spielwarenhändler Toys "R" Us startete eine landesweite Rückrufaktion für eine Million Baby-Lätzchen aus China. Neuseeländische Wissenschaftler fanden nach einem Zeitungsbericht vom Sonntag hohe Konzentrationen einer Krebs erregenden Substanz in Kinderkleidung aus China.

 

    Wie die multinationale Firma Toys "R" Us, die auch in Deutschland zahlreiche Filialen hat, in Wayne (US-Bundesstaat New Jersey), mitteilte, sei diese Entscheidung wegen des Bleigehalts in den Vinyl- Lätzchen und möglicher Gesundheitsrisiken für Kleinkinder gefällt worden. Der festgestellte Bleigehalt liege aber nicht über dem in den USA gesetzlich vorgeschriebenem Grenzwert. Die US-Supermarktkette Wal-Mart hat der "New York Times" vom Samstag zufolge bereits vergangene Woche in China produzierte Vinyl-Lätzchen wegen Schadstoffe zurückgerufen. Die leitende Mitarbeiterin der Staatsanwaltschaft von Chicago (Illinois), Cara Smith, betonte: "Es gibt kaum ein Produkt, das näher am Kleinkind ist...Kinder nehmen die Lätzchen in den Mund".

 

    In Neuseeland sei in den Woll- und Baumwollsachen bis zu 900 Mal mehr Formaldehyd festgestellt worden als das, was die Weltgesundheitsorganisation (WHO) für unbedenklich halte, berichtete die "Sunday Star-Times" vorab über Ergebnisse, die ein Fernseh- Verbrauchermagazin am Dienstag ausstrahlen will. Nach WHO- Untersuchungen können Konzentrationen von 20 Teilen pro eine Million Teilen Schleimhautreizungen, Hautirritation und Unwohlsein auslösen, sagte John Fountain, Leiter des neuseeländischen Giftzentrums, der Zeitung. Die Wissenschaftler des angesehenen AgriQuality- Testinstituts fand aber Konzentrationen von 230 bis 18 000 Teilen in Hemden, T-Shirts, Hosen und Schlafanzügen aus China, sagte der Produzent des Verbrauchermagazins, Simon Roy.

 

    Die Chemikalie wird verwendet, damit die Kleidung weniger knittert. Eltern wurde geraten, alle Kleidung vor dem ersten Tragen gründlich zu waschen.

 

    Deutsche Verbraucherschützer forderten von der EU-Kommission einen Einfuhrstopp für Spielwaren aus China. "Wenn weiter gesundheitsgefährdendes Spielzeug auf den europäischen Markt kommt, sollte Brüssel ein Importverbot erlassen. Das wäre ein Signal, das Peking sofort verstünde", sagte der Vorstand des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen (VZBV), Gerd Billen, dem Nachrichten-Magazin "Der Spiegel". Er warf Bundesregierung und EU-Kommission zugleich mangelndes Problembewusstsein angesichts der Masse der Funde von giftigen Gebrauchsgütern aus Fernost vor.

 

    Die Wirtschaftsminister von Bund und Ländern wollen über die Kontrollpraxis auf ihrer nächsten Konferenz beraten. Dies kündigte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums in Berlin an. Weltweit waren rund 20 Millionen Spielsachen wegen überhöhten Bleigehalts oder gefährlicher Kleinmagnete zurückgerufen worden.7tr/oe/pi/DP/mur

 

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