Bank-Aktien geschwächt 26.05.2015 11:05:00

Monte dei Paschi nach Kurssturz ausgesetzt

Die bereits ausgegebenen Aktien der finanziell angeschlagenen italienischen Bank brachen um neun Prozent ein, die Bezugsrechte für neue Papiere stürzten sogar mehr als zehn Prozent ab. Wegen dieser Kursverluste wurden die Titel vorübergehend vom Handel ausgesetzt.

Monte Paschi war beim Bilanzcheck der Europäischen Zentralbank (EZB) als schlechteste Großbank durchgefallen. Um die Kapitallücke zu schließen, will sich die älteste Bank der Welt mit der Ausgabe neuer Aktien frisches Kapital am Markt besorgen. Drei Milliarden Euro sollen zusammenkommen.

Das übersteigt den aktuellen Börsenwert, der nur bei gut zwei Milliarden Euro liegt. Dennoch dürfte die Kapitalerhöhung erfolgreich über die Bühne gehen, da sich eine Gruppe von Investmentbanken dazu verpflichtet hat, alle unverkauften Aktien zu übernehmen.

Die EZB hat bereits klar gemacht, dass die geplante Kapitalerhöhung nicht zur Lösung der Probleme ausreicht. Die Bank hat zahlreiche Kredite mit hohem Ausfallrisiko im Portfolio, zudem eine schwache Kapitalbasis und eine nur magere Gewinnausbeute.

Die wieder wachsende Unsicherheit angesichts der Finanzkrise in Griechenland hat die Börse in Athen unter Spannung gehalten. Zuletzt beruhigte sich der Leitindex Athex Composite aber etwas, am Vortag war noch ein klares Minus von 3,11 Prozent angefallen; vor allem die Aktien von Banken hatten an Wert eingebüßt.

Indexschwergewicht National Bank of Greece war am Montag um 4,10 Prozent abgerutscht und weitete damit das Minus von 2,40 Prozent von vor dem Wochenende aus. Im frühen Handel am Dienstag war das Papier stabil. Die Aktie der Alpha Bank behauptete zu Handelsbeginn heute auch das vortägige Schlussniveau, hatte aber an den beiden Vortagen nahezu acht Prozent an Wert verloren.

Börsianer verwiesen auch auf die kräftig anziehenden Renditen griechischer Staatsanleihen und den schwachen Eurokurs als Signalgeber für die deutlich erhöhte Nervosität an den Kapitalmärkten. Der Chef des Europäischen Rettungsschirms ESM, Klaus Regling, warnte angesichts der akuten Finanzkrise vor einer möglichen Staatspleite.

Die Drohszenarien aus Griechenland und die Stimmenzuwächse für Protestparteien bei den Regionalwahlen in Spanien haben Anleger in Europa am Dienstag verunsichert. Sie warfen Staatsanleihen südeuropäischer Staaten aus ihren Depots. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen italienischen Bonds auf 1,968 Prozent. Ihre spanischen Pendants rentierten bei 1,888 (1,778) Prozent und portugiesische Anleihen bei 2,55 (2,425) Prozent.

Die Verunsicherung setzte auch den anderen europäischen Finanzwerten zu. Im Index für die Banken der Euro-Zone gehörten spanische Institute wie Banco Popular, Caixabank und Bankia mit Kursverlusten zwischen 1,5 und 2,5 Prozent zu den größten Verlierern. In Deutschland verloren die Aktien der Commerzbank 2,2 Prozent und die Deutsche Bank 1,5 Prozent.

In Wien war das Bild ähnlich: Hier notierten am Vormittag die Aktien der Raiffeisen Bank International RBI (minus 1,33 Prozent) und die Erste Group (minus 1,05 Prozent) deutlich tiefer.

rf

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