Metall-Verhandlungen auf der Zielgeraden - Knackpunkt Weiterbildung

BÖBLINGEN/STUTTGART (dpa-AFX) - In der vierten Tarifrunde für die Metall- und Elektroindustrie streben Arbeitgeber und IG Metall im Südwesten einen Durchbruch an. Am Montag (13.00 Uhr) treten die Tarifparteien in Böblingen bei Stuttgart an den Verhandlungstisch. Beide Seiten haben Baden-Württemberg schon zum Pilotbezirk gekürt. Mit einer Einigung würde ein Arbeitskampf abgewendet. Seit Beginn der Warnstreiks Ende Januar beteiligten sich bundesweit rund 750 000 Beschäftigte aus mehr als 3300 Betrieben an Protestaktionen.

Die Gewerkschaft fordert 5,5 Prozent mehr Lohn, einen erweiterten Zugang zur Altersteilzeit und eine bezuschusste Weiterbildungsteilzeit. Verhandlungsführer Roman Zitzelsberger will in allen drei Elementen ein Ergebnis erzielen.

Die Arbeitgeber bieten für die 3,7 Millionen Beschäftigten der Schlüsselbranche, davon knapp 800 000 im Südwesten, ein Entgeltplus von 2,2 Prozent.

Der Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, Rainer Dulger, sagte der "Bild" (Montag): "Millionen Metaller können sich auf ein sattes Lohnplus freuen." Es müsse ein Gesamtpaket gestrickt werden, das mit einer vernünftigen Laufzeit zu einem Lohn führt, mit dem beide Seiten Leben können. Südwestmetall-Chef Stefan Wolf sagte der "Stuttgarter Zeitung" (Samstag): "Wir haben das Ziel, das Ganze endlich zum Abschluss zu bringen." Allerdings müsse sich die IG Metall dafür "noch ein ganzes Stück bewegen".

Bewegung hatten die Konfliktparteien bei der Weiterbildung signalisiert, allerdings Ansprüche auf Zuschüsse für die Mitarbeiter abgelehnt. Hier ist eine richtungsweisende Einigung besonders schwierig, weil der Qualifizierungstarifvertrag im Südwesten bereits sehr weit geht und die anderen Bezirke weit hinterher hinken.

Bei der Altersteilzeit will Südwestmetall - zum Ärger der Gewerkschaft - Ansprüche der Beschäftigten zurückschrauben. Von der Lösung bei den qualitativen Themen hängt dann auch die Lohn- und Gehaltserhöhung ab.

Die Metall-Tarifpartner in Baden-Württemberg haben schon etliche Male einen Pilotabschluss für die gesamte Schlüsselbranche geschmiedet. Deutliches Zeichen für einen möglichen Durchbruch auch dieses Mal ist, dass die Spitzen von Gesamtmetall und IG Metall, Rainer Dulger und Detlef Wetzel, bei den Gesprächen vor Ort sein werden./jug/DP/edh