10.05.2014 13:11:32

Merkel und Hollande drohen in Ukraine-Krise mit härteren Sanktionen

   STRALSUND (AFP) -- Deutschland und Frankreich haben eine Stabilisierung der Ukraine gefordert und andernfalls mit einer Verschärfung der Sanktionen gedroht. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Frankreichs Präsident François Hollande pochten am Samstag in Stralsund auf die Durchführung der für den 25. Mai geplanten Präsidentenwahlen. Andernfalls müssten "die entsprechenden Konsequenzen" gezogen werden. Zudem forderten sie Russland auf, die militärische Bedrohung entlang der ukrainischen Grenze zu verringern, und verlangten einen "nationalen Dialog" zwischen den Konfliktparteien.

   In ihrer gemeinsamen Erklärung riefen Merkel und Hollande alle Konfliktparteien auf, freie und gerechte Präsidentschaftswahlen am 25. Mai unter Aufsicht der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) zu ermöglichen. Für den Fall eines Scheiterns verwiesen sie auf die Beschlüsse des EU-Gipfels vom 6. März. Dieser hatte damals Russland bei einer weiteren Destabilisierung der Ukraine auch mit Wirtschaftssanktionen gedroht. Merkel sagte allerdings vor Journalisten, Sanktionen seien kein "Selbstzweck".

   Das für Sonntag geplante "Referendum" prorussischer Aktivisten zur Abspaltung der Ostukraine bezeichneten Merkel und Hollande erneut als illegal. Gleichzeitig forderten beide von allen Seiten, zur Entspannung der Lage auf Gewalt, Einschüchterung und "provokative Handlungen oder Erklärungen" zu verzichten und noch vor dem 25. Mai in einen nationalen Dialog unter Vermittlung der OSZE zu treten. Alle Waffen in unrechtmäßigem Besitz sollten ab dem 15. Mai unter Aufsicht der OSZE eingesammelt und jede illegale Gewaltanwendung "unverzüglich" untersucht und strafrechtlich verfolgt werden.

   Russland wird aufgerufen, "sichtbare Schritte" zu unternehmen, um die Alarmbereitschaft seiner Streitkräfte entlang der ukrainischen Grenze zu verringern. Gleichzeitig forderten Merkel und Hollande von den ukrainischen Sicherheitskräften, auf den Einsatz von Gewalt zu verzichten - auch der "rechtmäßige Einsatz von Gewalt zum Schutz von Mensch und Infrastruktur" müsse verhältnismäßig bleiben. Die ukrainische Armee geht seit Tagen in einer "Anti-Terror-Offensive" gegen prorussische Separatisten im Osten des Landes vor.

   Noch "in den nächsten Tagen" soll die ukrainische Übergangsregierung nach den Vorschlägen Frankreichs und Deutschlands ihre Pläne für die Fortsetzung der Verfassungsreform bekanntgeben, bei der es vor allem um größere Autonomierechte der Regionen und Garantien für die Rechte der Minderheiten gehen soll. Schließlich sollten sich alle Parteien "verpflichten", "keine Maßnahmen zu ergreifen, die der ukrainischen Wirtschaft und insbesondere der Energieversorgung schaden könnten". Russland hatte damit gedroht, der Ukraine von Juni an nur noch gegen Vorkasse Gas zu liefern.

   DJG/bam

   (END) Dow Jones Newswires

   May 10, 2014 06:37 ET (10:37 GMT)- - 06 37 AM EDT 05-10-14

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!