28.03.2025 11:14:40
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MARKT-AUSBLICK/Die Lage trübt sich ein
Von Herbert Rude
DOW JONES--Die Verunsicherung an den Börsen nimmt deutlich zu. Die Hoffnung, US-Präsident Donald Trump nutze die Zölle als Druckmittel für so genannte Deals, hat sich erst einmal zerschlagen. Am 3. April führen die USA zusätzliche 25 Prozent Zoll auf Autos ein. Auch andere Zölle sind bereits angekündigt oder zumindest angedroht, könnten sogar als Gegenmaßnahmen für Mehrwertsteuern hierzulande verhängt werden und verunsichern damit weiter.
Die Gewinnschätzungen weisen bereits nach unten. Die Commerzbank rechnet für den DAX nun nur noch mit einem akkumulierten Gewinn von 1.521 Punkten, zu Jahresbeginn waren es noch 1.540 Punkte gewesen. Allein für die deutschen Autobauer rechnen die Analysten des Hauses mit Gewinneinbußen um 10 bis 40 Prozent.
Zwar ist das Gewicht aller Autobauer im DAX nur etwa halb so groß wie das von SAP. Wie es um die Perspektiven von SAP steht, hängt aber auch von der Entwicklung der großen US-Technologiekonzerne ab. Deshalb lohnt ein Blick über den Tellerrand.
Da zeigt sich, dass sich auch die Lage im Nasdaq und im S&P-500 eintrübt. Nachdem die 200-Tage-Linien in der Erholung nicht nachhaltig überwunden werden konnten, haben die Indizes nun schon wieder nach unten gedreht. Trump selbst will eine Rezession nicht mehr ausschließen. Zugleich treiben die Zölle die Inflationserwartungen nach oben. Steigende Inflationsraten bei abnehmender Wirtschaftsdynamik, ein Umfeld, das an der weltgrößten Börse eher zur Vorsicht mahnt, auch, weil der US-Aktienmarkt mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von mehr als 21 immer noch als teuer gilt.
An der zweitgrößten Börse der Welt, in Tokio, trübt sich die Lage ebenfalls ein. Die Inflation nimmt zu, das dürfte die Bank of Japan zu weiteren Zinserhöhungen veranlassen. Von daher sollte es nicht überraschen, wenn auch der Nikkei seinen Hausse-Trend zur Seite verlässt.
22.000er Marke im DAX beachten
Damit sollte der Blick auf die Unterseite im DAX nicht vergessen werden. Solange er den Untersützungsbereich bei 22.200 Punkten verteidigt, bleibt er in der großen Box zwischen 22.200 und 23.500 Punkten. Ein nachhaltiger Fall unter 22.200 würde laut technischen Analysten dagegen eine sogenannte Trading-Top-Formation erzeugen, die dann Abwärtspotenzial eröffnen würde. Das Trading-Top könnte damit auch wieder einmal auf "Sell in May and go away" hindeuten.
Zwar gilt der April als noch relativ guter Börsenmonat. Danach beginnt aber die statistisch schwierigere Phase des Börsenjahres, die sich bis in den Oktober hinein hinzieht. Doch das ist rein statistisch, eine Gewissheit, dass Verkäufe erst im Mai beginnen, gibt es nicht.
Datenseitig ist der Höhepunkt der Woche erst mit dem US-Arbeitsmarktbericht am Freitag zu erwarten. Der Konsens erwartet hier einen Zuwachs der Stellen außerhalb der Landwirtschaft um 120.000 bei einem erneuten Anstieg der Stundenlöhne um 0,3 Prozent. Angesichts des Kahlschlags bei den Behörden scheint die Erwartung für die Stellen sehr optimistisch zu sein.
Das Highlight in Deutschland dürften die Inflationsdaten am Montag sein. Laut Commerzbank dürfte die Jahresinflation auf 2,0 von 2,3 Prozent zurückgegangen sein. Allerdings stecken hier mögliche Gegenzölle noch gar nicht drin.
DJG/hru/gos
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