Lkw-Umbau belastet |
28.07.2015 10:07:00
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MAN verzeichnet Verlust und kappt Prognose
"Um in Zukunft auf solche Marktschwankungen besser reagieren zu können und unsere Wettbewerbsfähigkeit weiterhin auf hohem Niveau zu halten, müssen wir unsere gegenwärtige Kostenstrukturen angehen und uns deutlich effizienter aufstellen", schrieb Vorstandschef Georg Pachta-Reyhofen im Aktionärsbrief zum Halbjahresbericht.
MAN rechnet nun auf Konzernebene mit einem Jahresumsatz leicht unter dem Niveau des Vorjahres, nachdem die Einnahmen zuvor in etwa stagnieren sollten. Das operative Ergebnis wird vor allem durch die Restrukturierungsaufwendungen "stark belastet", nachdem es zuvor "stabil" bleiben sollte. Die operative Rendite dürfte sich nach Einschätzung des Münchener Unternehmens "mehr als halbieren" statt in etwa auf dem Vorjahresniveau zu verharren.
Damit dürfte 2015 für MAN ein sehr schwaches Jahr werden. Bereits 2014 blieben von rund 14,3 Milliarden Euro an Einnahmen nur 384 Millionen Euro als operativer Gewinn übrig. Das entsprach einer operativen Marge von 2,7 Prozent.
Gruppenweit verzeichnete MAN in den Monaten April bis Juni einen Rückgang beim Auftragseingang von sieben Prozent auf 3,708 Milliarden Euro, was vor allem durch ein sehr schwaches Geschäft in Lateinamerika zurückzuführen war. In Europa zogen die Verkäufe dagegen wieder an. Der Umsatz stieg deshalb leicht um zwei Prozent auf 3,631 Milliarden Euro. Operativ blieben davon vor Sondereffekten noch 151 Millionen Euro übrig, nach 154 Millionen im Vorjahr.
Doch die im Juni mit den Arbeitnehmervertretern beschlossene Restrukturierung des europäischen Lkw-Geschäfts belastete das Ergebnis im zweiten Quartal mit 170 Millionen Euro, sodass operativ ein Verlust von 19 Millionen Euro auflief. Nach Steuern und Dritten summierte sich der Fehlbetrag sogar auf 40 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum stand hier noch ein Gewinn von 61 Millionen Euro.
Beim Blick auf die Sparten lief es dementsprechend vor allem im Nutzfahrzeugsegment schlecht, mit einem regional sehr unterschiedlichen Bild. Insbesondere in Lateinamerika ging es - wie auch bei den Konkurrenten - drastisch bergab. Der Ordereingang sackte dort um 52 Prozent auf 303 Millionen Euro ab. Konkurrenten wie Daimler können die schlechten Geschäfte in Brasilien jedoch mit starken Verkäufen in Nordamerika auffangen. MAN ist dort jedoch nicht vertreten.
Insgesamt verzeichnete die größere der beiden MAN-Sparten im zweiten Quartal um vier Prozent geringere Einnahmen von 2,625 Milliarden Euro. Operativ stand ein deutlicher Verlust von 85 Millionen Euro zu Buche, nach einem Gewinn von 107 Millionen Euro im Vorjahr. Dieser extreme Rückgang ist auch auf die Sonderaufwendungen von 170 Millionen Euro für die Restrukturierung des europäischen Lkw-Geschäfts zurückzuführen, die in der Sparte verbucht wurden und deshalb auch den Sparten-Gewinn belasteten.
"Natürlich ist es nicht leicht, grundlegende und kostenintensive Zukunftsmaßnahmen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten anzustoßen", schrieb der CEO in seinem Brief an die Aktionäre weiter. Allerdings sei man bei MAN davon überzeugt, dass man "hier und heute handeln müsse", um den Konzern fit für die Zukunft zu machen.
In der kleineren Sparte Power Engineering, in der MAN Dieselmotoren, Turbomaschinen und schlüsselfertige Kraftwerke produziert, lief es im zweiten Quartal wieder etwas besser. Hier erwirtschaftete der Konzern einen Umsatz von rund 1 Milliarde Euro, was einem Plus von 22 Prozent entsprach. Operativ kletterte der Gewinn auf 83 von 67 Millionen Euro.
Schon vor einigen Monaten hatte das Management ein Effizienzprogramm angekündigt, das das Unternehmen in den drei Jahren bis Ende 2017 flexibler aufstellen und die Kosten drücken soll. Im Juni hatte das Management mit den Arbeitnehmervertretern schließlich ein Maßnahmenpaket beschlossen, nach welchem bis Ende 2017 rund 1.800 Jobs abgebaut werden. Rund 850 Millionen Euro sollen in diesem Zeitraum eingespart werden, hatte damals eine informierte Person zu Dow Jones Newswires gesagt.
Ein Großteil der Arbeitsplätze wird demnach am Hauptstandort in München wegfallen. Auf betriebsbedingte Kündigungen werde dabei verzichtet, hatte der Konzern damals mitgeteilt. Zudem hat die VW-Tochter den europäischen Standorten klarere Verantwortlichkeiten zugeordnet. So werden beispielsweise in Salzgitter zukünftig keine Lastwagen mehr produziert, stattdessen erfolgt die Umwandlung in ein Komponentenwerk. Hinzu kommen zusätzliche Logisitikaktivitäten. Neue Regelungen waren auch für München und Steyr gefunden worden.
DJG/iko/smh
Dow Jones Newswires
MÜNCHEN (Dow Jones)
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