26.05.2015 22:42:47

MÄRKTE USA/Zinssorgen haben die Wall Street im Griff

   NEW YORK (Dow Jones)--An der Wall Street ist es am Dienstag kräftig abwärts gegangen, auch wenn eine Megafusion die Laune der Anleger etwas aufhellen konnte. So hat Charter Communications die Übernahme des US-Kabelnetzbetreibers Time Warner Cable (TWC) für rund 55 Milliarden US-Dollar in bar bzw Aktien bestätigt. Inklusive Schulden hat die Transaktion ein Volumen von 78,7 Milliarden Dollar. Zusammen mit dem Unternehmen Bright House, das Charter ebenfalls schluckt, dürfte die Transaktion Charter mit dann rund 16,6 Millionen Abonnenten zur neuen Nummer drei unter den US-Bezahlfernsehanbietern machen. Die Charter-Aktie schloss mit einem Plus von 2,8 Prozent, TWC gewannen sogar 7,3 Prozent.

   Anders sah es bei den Leitindizes aus. Der Dow-Jones-Index verlor 1 Prozent auf 18.042 Punkte. Für den S&P-500 ging es ebenfalls um 1 Prozent abwärts auf 2.104 Punkte. Der Nasdaq-Composite gab um 1,1 Prozent auf 5.033 Punkte nach. Der Umsatz stieg auf 811 (Freitag: 617) Millionen Aktien. An der NYSE standen den 670 (1.160) Kursgewinnern 2.512 (1.959) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 77 (122) Titel. Wegen des "Memorial Day" war am Montag nicht gehandelt worden.

   Am Markt wurden gemischte US-Konjunkturdaten negativ aufgenommen. Die Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter im Monat April sind zwar deutlich stärker als prognostiziert gefallen. Dafür fielen Neubauverkäufe und Verbrauchervertrauen besser aus als erwartet. Mit diesen guten Daten kamen die Indizes noch weiter zurück, da wieder die Sorge vor einer baldigen Zinswende um sich griff. "Solche Daten ebnen der Fed den Weg für eine Zinserhöhung", sagte ein Händler.

   Auch Marktstratege Michael Hewson von CMC Markets sieht die erste Zinserhöhung seit Ausbruch der Finanzkrise näherrücken. "Trotz der jüngst ziemlich neutralen Kommentare von US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen preisen die Märkte noch immer eine erste Zinsanhebung im laufenden Jahr ein. September könnte der nächste mögliche Termin sein, bedenkt man die etwas stärker als erwartet ausgefallenen Verbraucherpreise in der vergangenen Woche." Da konnten auch Aussagen des Fed-Vizes Stanley Fischer keine Abhilfe schaffen. Er sagte am Dienstag, dass ein schwächeres globales Wachstum die Zinswende in den USA verzögern könnte.

   Der Dollar setzte seine Aufwärtsbewegung fort, die mit den überraschend kräftig ausgefallenen Inflationsdaten vom vergangenen Freitag begonnen hatte. Der Euro fiel deutlich unter 1,09 Dollar nach Wechselkursen um 1,0977 Dollar am Vorabend. Die insgesamt eher freundlichen Daten stärkten den Greenback. Gold schloss sich der Euro-Talfahrt an, die Feinunze verbilligte sich auf 1.187 Dollar nach Kursen um 1.206 im späten US-Vortagesgeschäft.

   Am US-Rentenmarkt stiegen die Notierungen kräftig, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen reduzierte sich um 9 Basispunkte auf 2,14 Prozent. Teilnehmer begründeten die Stärke mit den wieder aufgefrischten Sorgen um Griechenland, denn das Land scheint kurz vor einem Zahlungsausfall zu stehen. Da kam der sichere Hafen der US-Anleihen den Anlegern gerade recht. Auch die Auktion neuer zweijähriger Notes spiegelte mit guter Nachfrage das große Interesse an den amerikanischen Staatspapieren.

   Der feste Greenback drückte derweil auf die Ölpreise. Auch die Sorge um das Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage bleibt präsent. So urteilen die Experten der Investmentgesellschaft CLSA, die Branche benötige eigentlich nur die Hälfte der aktuell aktiven US-Förderanlagen, um das dortige Angebot unverändert zu belassen. Ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligte sich um 2,8 Prozent auf 58,03 Dollar. Das lastete auch auf den Ölwerten, so fielen im Dow-Jones-Index Chevron um 1,5 Prozent und Exxon um 1,3 Prozent.

   Am Aktienmarkt kam im Reisesektor Bewegung auf: Ctrip verloren 3,1 Prozent. Am Freitag erwarb das Unternehmen 38 Prozent am chinesischen Kooperationspartner eLong, der zuvor mehrheitlich zu Expedia gehörte. Expedia wird nun mit Ctrip kooperieren. Zudem geht nun auch Priceline eine Beteiligung an Ctrip ein durch eine Wandelanleihe. Bei Wandlung aller Anleihen im Besitz von Priceline läge der Anteil an Ctrip bei 10,5 Prozent. Priceline fielen um 1,1 Prozent.

   Nach einem Gewinnsprungs im dritten Quartal gaben AutoZone um 0,1 Prozent ab und zeigten damit relative Stärke. Cerulean Pharma fielen 2,1 Prozent, obwohl das Biotechnologieunternehmen positive Nachrichten von der US-Gesundheitsbehörde FDA für ein Präparat erhalten hat.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 18.041,74 -1,04 -190,28 S&P-500 2.104,21 -1,03 -21,85 Nasdaq-Comp. 5.032,75 -1,11 -56,61 Nasdaq-100 4.472,96 -1,20 -54,20

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 1/2% 2-jähr. 99 25/32 unv. 0,618% unv. 1% 3-jähr. 100 2/32 +2/32 0,981% -2,7Bp 1 3/8% 5-jähr. 99 10/32 +9/32 1,520% -6,0Bp 1 3/4% 7-jähr. 99 2/32 +16/32 1,893% -8,0Bp 2 1/8% 10-jähr. 99 29/32 +22/32 2,135% -9,2Bp 2 1/2% 30-jähr. 102 6/32 +1-28/32 2,891% -10,7Bp

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.14 Uhr Fr, 17.30 Uhr EUR/USD 1,0875 -0,46% 1,0925 1,1035 EUR/JPY 133,83 0,42% 133,28 133,93 EUR/CHF 1,0364 0,04% 1,0361 1,0392 USD/JPY 123,08 0,77% 122,15 121,38 GBP/USD 1,5381 -0,39% 1,5441 1,5501 === Kontakt zum Autor: ralf.zerback@wsj.com

   DJG/DJN/raz

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   May 26, 2015 16:12 ET (20:12 GMT)

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