15.02.2023 22:11:55

MÄRKTE USA/Wall Street zwischen Zinsangst und Konjunkturhoffnung

NEW YORK (Dow Jones)--Überraschend starke Einzelhandelsdaten haben die Zinssorgen an den US-Börsen zur Wochenmitte lange Zeit am Leben gehalten. Doch taten sich Anleger schwer, die Daten im Verbund mit weiteren Konjunkturdaten eindeutig einzuordnen. Konjunkturoptimismus und Zinssorgen hielten sich am Ende knapp die Waage, die Konjunkturhoffnungen behielten knapp die Oberhand. Der Dow-Jones-Index stieg um 0,1 Prozent auf 34.128 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite gewannen 0,3 bzw. 0,9 Prozent. An der Nyse standen den 1.724 (Dienstag: 1.611) Kursgewinnern 1.350 (1.477) -verlierer gegenüber und 103 (95) Titel schlossen unverändert.

"Angesichts der guten Daten muss der Markt neu bewerten, wie hoch die Fed (mit ihrem Leitzins) geht und wie lange sie ihn dort hält. Das beginnt den Aktienmarkt zu belasten", sagt Präsident Julian Brigden vom Analysehaus Macro Intelligence 2 Partners. Der Umsatz im US-Einzelhandel stieg im Januar klar stärker als prognostiziert. Schon vor der Veröffentlichung hatten die Analysten von Goldman Sachs Asset Management geäußert, dass die Fed bei einem unerwartet kräftigen Anstieg der Einzelhandelsumsätze die Zinsen bis auf 5,5 Prozent erhöhen müsse, um die Inflation zu zähmen. Die Aussicht auf einen Zinsgipfel klar oberhalb der Marke von 5 Prozent bremste die Wall Street.

Doch erholten sich die Indizes wie schon am Vortag von den Tagestiefs und drehten getrieben von Konjunkturhoffnungen ins Plus. "Die US-Wirtschaft scheint ein solides erstes Quartal hinzulegen, und Rezessionszweifel erhalten eine gewisse Rechtfertigung", erläuterte Marktanalyst Edward Moya von Oanda. Denn die Konjunkturaussichten hellten sich auf, da neben den Einzelhandelsumsätzen auch der Empire State Manufacturing Index für Februar klar positiv überraschte. Lediglich Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung konnten im Reigen der positiven Daten nicht ganz mithalten.

Airbnb haussieren nach Zahlenvorlage

Unter den Einzelwerten verteuerten sich Airbnb um 13,4 Prozent, nachdem der Online-Zimmervermittler erstmals ein Geschäftsjahr mit Gewinn abgeschlossen hatte. Vor allem der Gewinn im vierten Quartal übertraf die Erwartungen des Markts deutlich. Tripadvisor (+0,3%) meldete ein überraschend kräftiges Umsatzwachstum und einen deutlich geringeren Verlust als im Vorjahr. Zur Nachfrage 2023 äußerte sich die Reiseplattform optimistisch.

Devon Energy brachen um 10,5 Prozent ein. Der Öl- und Gaskonzern hatte im vierten Quartal einen Gewinnrückgang verzeichnet und vor witterungsbedingten Produktionsproblemen im ersten Quartal gewarnt. Nicht gut lief es auch für den Munitionshersteller Ammo (-13,1%).

Roblox sprangen um über 26 Prozent nach oben, nachdem der Videospiele-Anbieter ein überraschend starkes Schlussquartal 2022 vermeldet hatte. Nach Vorlage von Viertquartalszahlen und einem überzeugenden Ausblick stiegen Krispy Kreme um 6,8 Prozent. Biogen (-3,5%) lieferte eine durchwachsene Prognose für 2023. Ausgaben für eine neue Alzheimer-Behandlung dürften höher ausfallen als die entsprechenden Umsätze.

Der Lebensmittel- und Getränkehersteller Kraft Heinz (+0,6%) hat in der vierten Periode die Erwartungen übertroffen und war in die Gewinnzone zurückgekehrt. Die in den USA gelisteten Aktien von Taiwan Semiconductor fielen um 5,3 Prozent. Berkshire Hathaway, die Holding von US-Investorenlegende Warren Buffett, hatte ihre Beteiligung an TSMC drastisch reduziert. Die Apple-Position hat das Vehikel derweil etwas aufgestockt; Apple gewannen 1,4 Prozent.

Dollar steigt weiter

Die Renditen am US-Rentenmarkt zogen nach den überraschend starken Konjunkturdaten an. Auch der Dollar profitierte erneut von den Erwartungen weiter steigender Zinsen. Der Dollarindex legte um 0,6 Prozent zu. Die Zinserwartungen und der festere Dollar drückten derweil den Goldpreis.

Der Erdölpreise sanken mit randvollen US-Lagern. Neben der Dollarstärke drückten die extrem gestiegenen US-Rohölvorräte. Der Lageraufbau übertraf die Markterwartungen um Längen. Die Nachfrage der US-Raffinerien fiel geringer als gedacht aus, die Auslastung sank. Zudem schienen die Verkäufe aus der strategischen Erdölreserve der USA kaum auf Nachfrage zu treffen, hieß es.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 34.128,12 +0,1% 38,85 +3,0%

S&P-500 4.147,66 +0,3% 11,53 +8,0%

Nasdaq-Comp. 12.070,59 +0,9% 110,45 +15,3%

Nasdaq-100 12.687,89 +0,8% 97,01 +16,0%

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 4,61 -2,9 4,64 19,0

5 Jahre 4,05 +3,9 4,01 4,8

7 Jahre 3,93 +4,5 3,89 -3,7

10 Jahre 3,80 +5,2 3,75 -7,7

30 Jahre 3,84 +6,0 3,78 -13,1

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:05 Di, 17:20 % YTD

EUR/USD 1,0689 -0,4% 1,0710 1,0731 -0,1%

EUR/JPY 143,36 +0,3% 142,86 142,49 +2,1%

EUR/CHF 0,9876 -0,2% 0,9896 0,9886 -0,2%

EUR/GBP 0,8884 +0,7% 0,8846 0,8816 +0,4%

USD/JPY 134,11 +0,8% 133,39 132,80 +2,3%

GBP/USD 1,2032 -1,2% 1,2106 1,2172 -0,5%

USD/CNH (Offshore) 6,8649 +0,4% 6,8521 6,8322 -0,9%

Bitcoin

BTC/USD 24.102,11 +8,6% 22.135,61 22.080,73 +45,2%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 78,58 79,06 -0,6% -0,48 -2,3%

Brent/ICE 85,34 85,58 -0,3% -0,24 -0,5%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 54,18 52,39 +3,4% +1,79 -29,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.837,57 1.855,70 -1,0% -18,13 +0,8%

Silber (Spot) 21,65 21,83 -0,8% -0,18 -9,7%

Platin (Spot) 918,15 935,45 -1,8% -17,30 -14,0%

Kupfer-Future 4,02 4,08 -1,2% -0,05 +5,6%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf

(END) Dow Jones Newswires

February 15, 2023 16:12 ET (21:12 GMT)

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