27.11.2013 22:53:31
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MÄRKTE USA/Wall-Street-Rally von Daten am Leben gehalten
Die Rekordjagd an der Wall Street hat am Mittwoch angehalten. Seit Tagen marschieren die US-Indizes schier unaufhaltsam nach oben - wenn auch in homöopathischen Dosen. Dabei klettern sie von einem Rekordniveau zum nächsten. Der Nasdaq-Composite markierte wie schon an den Vortagen ein Dreizehnjahreshoch. Die übrigen Indizes lagen in Lauerstellung für frische Allzeithochs, die nur hauchdünn verpasst wurden. Dabei lieferten die überwiegend positiven Konjunkturdaten die nötigen Kaufimpulse. Wegen des Thanksgiving-Feiertages am Donnerstag wurden nahezu alle Daten der laufenden Woche vorgezogen.
Der Dow-Jones-Index gewann nach einem kurzen Ausflug ins Minus 0,2 Prozent auf 16.097 Punkte - der fünfte Rekordschluss in Folge, der zwölfte im November und der 44. im laufenden Jahr. Der marktbreite S&P-500 legte um 0,2 Prozent zu und der Nasdaq-Composite um 0,7 Prozent, im späten Verlauf kletterte der Index bis auf 4.046 Zähler und damit so hoch wie seit dem Jahr 2000 nicht mehr. Umgesetzt wurden 0,53 (Dienstag: 0,83) Milliarden Aktien. Auf 1.929 (1.738) Kursgewinner kamen 1.145 (1.327) -verlierer, während 107 (112) Titel unverändert schlossen. "Die Bullen haben ganz klar das Zepter in der Hand. Dagegen zu argumentieren wäre ziemlich töricht", fing Marktstratege Adam Sarhan von Sarhan Capital die Stimmung ein. Argumente für eine Fortsetzung der Rally lieferten die Daten des Tages.
So zeigte der Arbeitsmarkt Zeichen der Erholung. In der vergangenen Woche hatten weniger Menschen einen Erstantrag auf Arbeitslosenunterstützung gestellt, Volkswirte hatten hingegen einen Anstieg vorhergesagt. Zudem war die Stimmung unter US-Verbrauchern vor dem Feiertag und der beginnenden Adventszeit besser als erwartet. Der Index des Verbrauchervertrauens der Universität Michigan stieg im November in zweiter Lesung stärker als erwartet. Ein ähnliches Bild zeichnete der Frühindikatorindex, er deutete auf stärkeres US-Wachstum 2014 hin. Er verbesserte sich das vierte Mal in Folge, Volkswirte hatten mit einer Stagnation gerechnet.
Nicht ganz so rosig präsentierte sich das verarbeitende Gewerbe in der Region Chicago, welches sich im November zwar stark, aber nicht mehr ganz so kraftvoll zeigte. Der Verband der lokalen Einkaufsmanager meldete einen Rückgang seines Konjunkturbarometers, Ökonomen hatten aber einen stärkeren Rückgang prognostiziert. Der Index deutete jedoch weiterhin auf ein Wachstum der Industrie hin. Einen Wermutstropfen gab es aber dann doch: Die US-Industrie zog im Oktober weniger Bestellungen für langlebige Wirtschaftsgüter an Land. Dabei fiel der Rückgang stärker als von Ökonomen befürchtet aus.
Mit der Einigung auf einen Koalitionsvertrag in Deutschland kletterte der Euro zunächst über die Marke von 1,36 Dollar. "Der Devisenmarkt freut sich darüber, dass damit eine europafreundliche Regierung zustande gekommen ist", sagte ein Devisenhändler. Im späten US-Handel kam die Gemeinschaftswährung wieder zurück und ging nach einem Tageshoch von 1,3614 bei 1,3573 Dollar um.
Am Rohstoffmarkt fiel der Ölpreis auf ein Fünfjahrestief. In den USA war kein Ende der Ölschwemme absehbar. Die Lagerbestände stiegen in der Vorwoche zum zehnten Mal in Folge - und das deutlich stärker als vorausgesagt. Die Vorräte erreichten den höchsten Stand seit dem 21. Juni, die Ölproduktion den höchsten seit 1989. "Der Zuwachs der Produktion schlägt alle Prognosen", sagte Ölanalyst Tim Evans von Citi Futures Perspective. Ein Barrel der US-Ölsorte WTI verbilligte sich um 1,5 Prozent auf 92,30 Dollar. Das Fass der europäischen Referenzsorte Brent verteuerte sich dagegen um 0,4 Prozent auf 111,31 Dollar. Die Preisdifferenz weitete sich auf das höchste Niveau seit März aus. In Libyen kam es zu Streiks in der Ölindustrie - getrieben durch Kämpfe zwischen Milizen und der Staatsmacht. Da WTI nicht exportiert wird, beeinflusste die Entwicklung in Libyen den WTI-Preis kaum.
Der Goldpreis sank auf 1.238 Dollar je Feinunze - ein Abschlag zum Vorabend von 0,4 Prozent. Im Tageshoch waren 1.255 Dollar fällig gewesen. Die tendenziell positiven Daten machten Gold als Krisenwährung unattraktiver, hieß es. Auch der US-Rentenmarkt litt unter den optimistischen Konjunktursignalen. Während die Notierungen fielen, stieg die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen um vier Basispunkte auf 2,74 Prozent. Die schwache Nachfrage bei einer Emission siebenjähriger US-Anleihen im Volumen von 29 Milliarden Dollar verstärkte den Abgabedruck bei den Kursen.
Unter den Einzelwerten am Aktienmarkt stachen Hewlett-Packard mit einem Plus von 9,0 Prozent heraus. Der Computerhersteller schnitt im abgelaufenen Quartal besser als erwartet ab, wenngleich das Zahlenwerk Licht und Schatten enthielt. Trotz fallender Umsätze kehrte der Rechnerkonzern in die Gewinnzone zurück. Cox Communications könnte laut Berichten in den Bieterwettstreit um Time Warner Cable einsteigen. Der Wert des Kabelnetzbetreibers legte 0,2 Prozent zu. Die American-Airlines-Mutter AMR und US Airways haben die letzte Hürde für ihre Megafusion genommen. Ein Insolvenzrichter genehmigte die Einigung zwischen den beiden Fluggesellschaften und dem US-Justizministerium im Kartellstreit. US Airways legten um 0,7 Prozent zu.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 16.097,33 0,15 24,53 S&P-500 1.807,23 0,25 4,48 Nasdaq-Comp. 4.044,75 0,67 27,00 Nasdaq-100 3.470,48 0,72 24,71DEVISEN zuletzt '+/- % Mi, 8.30 Uhr Di, 17.14 Uhr EUR/USD 1,3574 -0,03% 1,3578 1,3555 EUR/JPY 138,6891 0,57% 137,9018 137,4179 EUR/CHF 1,2324 0,09% 1,2313 1,2312 USD/JPY 102,1750 0,59% 101,5745 101,3800 GBP/USD 1,6281 0,39% 1,6217 1,6185
Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 1/4% 2-jähr. 99 29/32 unv. 0,289% unv. 5/8% 3-jähr. 100 07/32 unv. 0,545% unv. 1 1/4% 5-jähr. 99 15/32 - 4/32 1,362% + 2,5 Bp 2% 7-jähr. 98 glatt - 8/32 2,062% + 4,0 Bp 2 1/2% 10-jähr. 100 04/32 -11/32 2,736% + 4,0 Bp 3 5/8% 30-jähr. 98 30/32 -13/32 3,809% + 2,4 Bp === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com
DJG/DJN/flf
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November 27, 2013 16:20 ET (21:20 GMT)
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