09.09.2020 22:13:43

MÄRKTE USA/Wall Street nach Vortagesabsturz auf Erholungskurs

Von Florian Faust

NEW YORK (Dow Jones)--Nach der Talfahrt der vergangenen Handelstage ist die Wall Street am Mittwoch auf Erholungskurs gegangen. Vor allem der Technologiesektor führte die Erholung des Marktes an, nachdem dieser zuvor den schlimmsten Dreitagesabsturz seit März hingelegt hatte. Der technologielastige Nasdaq-Composite hatte seit seinem Rekordhoch in der vergangenen Woche einen Kursrutsch von über 10 Prozent verbucht. Dennoch liegt der Index weiterhin deutlich über seinen Märztiefs. Kritiker hielten den Technologiesektor trotz der jüngsten Korrektur noch immer für überbewertet.

"Die Dinge beruhigen sich deutlich. Wir erlebten eine Korrektur, die es schon vor Wochen gebraucht hätte. Nun stehen Anleger vor der Frage, ob sie in die Schwäche hineinkaufen sollen", sagte Analyst Fawad Razaqzada von ThinkMarkets. Der Nasdaq-Composite legte um 2,7 Prozent zu. Der Dow-Jones-Index stieg um 1,6 Prozent auf 27.940 Punkte nach einem Ausflug bis über die Marke von 28.000 Zählern. Der S&P-500 gewann 2,0 Prozent. Im Dow lagen die Technologietitel Microsoft und Apple mit Aufschlägen von 4,3 bzw. 4,0 Prozent ganz vorn. Die Branchen Technologie, Software und Halbleiter im S&P-500 zogen um bis zu 3,4 Prozent an. An der Nyse gab es 2.292 (Dienstag: 664) Kursgewinner und 742 (2.385) -verlierer. Unverändert schlossen 50 (46) Aktien.

Von einer Trendwende wollten Teilnehmer allerdings nicht sprechen, denn die Belastungsfaktoren Handelskonflikt, US-Wahl und Corona-Pandemie blieben. Gerade in der heißen Phase des Wahlkampfs könne eine Verschärfung des Handelsstreits zwischen den USA und China nicht ausgeschlossen werden, hieß es. Positiv wurde dagegen gesehen, dass die Republikaner im Senat einen neuen Vorstoß in Sachen Corona-Hilfspaket gemacht hatten.

Tesla-Aktie mit Erholung - Tiffany-Übernahme auf der Kippe

Unter den Einzelwerten erholte sich die Tesla-Aktie mit einem Plus von 10,9 Prozent ebenfalls von ihrem 21-prozentigen Kurseinbruch des Vortages. Die Enttäuschung über die verpasste Aufnahme in den S&P-500 hatte die Titel abstürzen lassen. Für die Aktie von Tiffany & Co ging es um 6,4 Prozent nach unten. Der Luxusgüterkonzern LVMH drohte, die Übernahme des Schmuckhändlers Tiffany platzen zu lassen.

Die Slack-Aktie brach um 13,9 Prozent ein. Der Kommunikationsdienstanbieter hatte in seinem zweiten Geschäftsquartal zwar dank dem coronabedingten Trend zur Heimarbeit ein starkes Kundenwachstum und einen unerwartet hohen Umsatz erzielt. Außerdem konnte Slack ihren Verlust verringern und den Ausblick für das Gesamtjahr erhöhen. Allerdings enttäuschen die Abrechnungen, die ein Maß für die tatsächlich während des Quartals getätigten Geschäfte darstellen.

Lululemon stürzten um 7,4 Prozent trotz besser als gedacht ausgefallener Zweitquartalszahlen ab. Analysten kritisierten die hohen Lagerbestände und damit drohende Abschreibungen beim Sportartikelhersteller. Zoom hatte den langfristigen Margenausblick bekräftigt, die Titel des Anbieters von Kommunikationstechnologie für Videobilder schossen um 11 Prozent in die Höhe.

Ölpreise mit Erholung

Die Ölpreise machten einen Teil der Vortagesverluste wett. Da waren die Notierungen auf den tiefsten Stand seit zwei Monaten abgerutscht. Die Energy Information Administration des US-Energieministeriums hatte ihre Preisprojektionen für 2020 für die Ölsorten WTI und Brent angehoben. Allerdings warnten Skeptiker angesichts wieder steigender Fördermengen des Erdölkartells Opec und seiner Verbündeten bei einer aktuell weiterhin gedämpften Nachfrage vor weiteren Preisrutschen. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI stieg um 3,5 Prozent auf 38,05 Dollar. Für europäisches Referenzöl der Sorte Brent geht es um 2,5 Prozent auf 40,79 Dollar nach oben.

Der Dollar gab einen Teil seiner Vortagesgewinne indes wieder ab, der Dollarindex reduzierte sich um 0,2 Prozent. Die Analysten von MUFG sahen aber viele Gründe für einen steigenden Greenback. Ohne Einigung der Parteien in den USA auf ein weiteres Stimulierungspaket für die Konjunktur dürften Anleger am Devisenmarkt eher sichere Häfen wie Dollar oder Yen ansteuern. Daher belastete der Vorstoß der Republikaner den Dollar leicht.

Der Goldpreis baute mit der leichten Dollar-Schwäche seine Vortagesgewinne aus, als er auf den höchsten Stand seit einer Woche geklettert war. Die Feinunze gewann weitere 0,8 Prozent auf 1.948 Dollar - auch gestützt durch enttäuschte Hoffnungen bei einem Coronavirus-Impfstoffkandidaten von Astrazeneca.

Der Rentenmarkt wurde durch die gute Stimmung bei Aktien belastet. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg um 2,3 Basispunkte auf 0,70 Prozent. Für Bewegung könnten die Rekordemissionen des Schatzamtes am Primärmarkt in der laufenden Woche sorgen.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 27.940,47 1,60 439,58 -2,10

S&P-500 3.398,96 2,01 67,12 5,21

Nasdaq-Comp. 11.141,56 2,71 293,87 24,17

Nasdaq-100 11.395,85 2,96 327,59 30,49

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 0,13 -1,6 0,14 -107,7

5 Jahre 0,27 0,2 0,27 -165,5

7 Jahre 0,47 1,1 0,46 -177,5

10 Jahre 0,70 2,1 0,68 -174,8

30 Jahre 1,45 3,2 1,42 -161,6

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:30 Uhr Di, 17:16 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1804 +0,27% 1,1768 1,1798 +5,3%

EUR/JPY 125,31 +0,43% 124,56 124,97 +2,8%

EUR/CHF 1,0770 -0,34% 1,0808 1,0814 -0,8%

EUR/GBP 0,9077 +0,06% 0,9093 0,9049 +7,3%

USD/JPY 106,16 +0,17% 105,84 105,92 -2,4%

GBP/USD 1,3004 +0,21% 1,2942 1,3036 -1,9%

USD/CNH (Offshore) 6,8328 -0,32% 6,8543 6,8505 -1,9%

Bitcoin

BTC/USD 10.285,26 +2,65% 10.078,01 10.136,01 +42,7%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 38,01 36,76 +3,4% 1,25 -33,7%

Brent/ICE 40,71 39,78 +2,3% 0,93 -34,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.947,83 1.932,02 +0,8% +15,82 +28,4%

Silber (Spot) 27,03 26,73 +1,1% +0,30 +51,4%

Platin (Spot) 923,00 906,45 +1,8% +16,55 -4,4%

Kupfer-Future 3,04 3,01 +1,0% +0,03 +7,8%

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Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

DJG/DJN/flf

(END) Dow Jones Newswires

September 09, 2020 16:14 ET (20:14 GMT)

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